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London kommt!

Pückler und Fontane in England

Klaus-Werner Haupt

Hardcover, 140 Seiten, 2019

Im Herbst 1826 reist Hermann Fürst von Pückler-Muskau erneut auf die Britischen Inseln, denn er ist auf der Suche nach einer vermögenden Braut. Aus der Glücksjagd wird eine Parkjagd, in deren Folge die Landschaftsgärten von Muskau und Branitz entstehen. Auch die Bewunderung für die feine englische Gesellschaft wird den Fürsten zeitlebens begleiten.

Theodor Fontane kommt zunächst als Tourist nach London, 1852 als freischaffender Feuilletonist, 1855 im Auftrag der preußischen Regierung. Seine journalistische Tätigkeit ist weitgehend unbekannt, doch sie bietet ein weites Feld für seine späteren Romane.

Die vorliegende Studie verbindet auf kurzweilige Art Biografisches mit Zeitgeschehen. Die Erlebnisse der beiden Protagonisten sind von überraschender Aktualität.

Anekdote um Goethes Versepos „Hermann und Dorothea“

Anekdote um Goethes Versepos „Hermann und Dorothea“

Anette Huber-Kemmesies

Als das Epos um die nicht standesgemäße Liebe zwischen Hermann und Dorothea in den Wirren der Revolutionskriege im Jahre 1797 erschien, erfreute es sich äußerster Beliebtheit bei einem großen (bürgerlichen) Publikum. Friedrich Schiller, der zu dieser Zeit einen engen Kontakt und künstlerischen Austausch mit Goethe unterhielt, bemerkte einmal zu „Hermann und Dorothea", dass „es der Gipfel seiner und unserer ganzen neuen Kunst ist."

Gemeint mit dieser „neuen Kunst" ist jene Epoche, die erst im Laufe des 19. Jahrhunderts als „Weimarer Klassik" bezeichnet wurde. Diese zeichnet sich durch die Konzentration auf und Nachahmung der Werke der griechischen Antike aus. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Goethe jeden der neun Gesänge des Versepos mit den neun griechischen Musen betitelte, um ihn zu ordnen. Die Musen gelten als Symbole der Künste und der künstlerischen Inspiration. Dies ist ein wichtiger Hinweis auf die ästhetischen Auseinandersetzungen, die die Weimarer Klassik bestimmten.
Auch das Verfassen von „Hermann und Dorothea" in epischen Hexametern liefert einen Anhaltspunkt auf den Rückgriff auf die Antike: Bekannte Werke wie die „Ilias" und die „Odyssee" des Homer wurden ebenfalls in diesem Versmaß verfasst.
Den „Gipfel" der Kunst bildet weiterhin, dass Goethe jene aktuellen Ereignisse um die Französische Revolution und die Flüchtlingstrecks der rheinischen Städte mit antiken Stilmitteln verband. 
Durch die hohe Anzahl an Versen aber ist es verständlich, dass selbst ein großer Dichter nicht vor kleinen Fehlern gefeit ist. Und so kam es, dass sich eine „Bestie" in sein Epos einschlich.

 

„Herr Geheimrath," sagte einst ein junger Mann, den Goethe bei manchem was Metrik und Poesie überhaupt betraf, wohl mit unter zur Rede zu ziehen pflegte, „in Ihrem Gedicht Herrmann und Dorothea hab´ ich einen Hexameter gefunden, der einen Fuß zu viel hat." „Lassen Sie sehen, mein Lieber!" erwiderte Goethe. „Ja wahrlich!" fuhr er fort. „Indes, weil die Bestie einmal da ist, so mag sie ruhig dort bleiben."

 

 

Anekdote gefunden in: Das große deutsche Anekdoten-Lexikon, Verlag von Fr. Bartholomäus Erfurt 1843/44 

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