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Krabat

Florian Russi | Andreas Werner

Krabat ist die bekannteste Sagenfigur aus der Oberlausitz. Das Müllerhandwerk und das Zaubern hatte er vom "schwarzen Müller" erlernt, von dem man gemunkelte, dass er mit dem Teufel im Pakt stand. Irgendwann musste es zum Machtkampf zwischen Meister und Schüler kommen.

Die Hauptwirkungsstätte Krabats war die Mühle in Schwarzkollm, einem Dorf, das heute zu Hoyerswerda gehört. Die Mühle besteht noch und hat nach umfänglicher Restaurierung nichts von ihrer Romantik und Magie verloren. Seit 2012 finden hier die Krabat-Festspiele statt.

Charlotte Luise Antoinette  von Lengefeld, verheiratete von Schiller

Charlotte Luise Antoinette von Lengefeld, verheiratete von Schiller

Herbert Kihm

(* 22. November 1766 in Rudolstadt; † 9. Juli 1826 in Bonn)

 

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"Ein blühend Kind, von Grazien und Scherzen umhüpft - so, Lotte, spielt um dich die Welt, Doch so, wie sie sich mahlt in deinem Herzen, in deiner Seele schönen Spiegel fällt, So ist sie doch nicht!"

Auszug aus dem Stammbucheintrag Schillers
für Charlotte von Lengefeld, Weimar, 3. April 1788

Ihre Kindheit verbrachte sie in Rudolstadt, wo sie gemeinsam mit ihrer älteren Schwester aufwuchs, der späteren Schriftstellerin Caroline von Wolzogen (1763-1847). Die ehemalige fürstliche Residenz Rudolstadt liegt eingebettet in einem waldumgebenen Tal und zieht sich bandartig am weiten Bogen des Flusses Saale entlang.

Der Vater, ein Oberlandjägermeister und Kammerrat, starb früh. Das heutige Schillerhaus in Rudolstadt ist ein Literaturmuseum, das Friedrich Schiller gewidmet ist. Es befindet sich in dem ehemaligen Wohnhaus der Familie von Lengefeld. Bekannt ist das Haus auch als Beulwitzsches Haus.

Aus der Zeit in Weimar berichtet Friedrich Schiller u.a.: "Wilhelm von Wolzogen hatte sich nur zwei Tage in Weimar aufhalten können. Ich hatte ihn in den Club eingeführt und mit Bode (Johann Joachim Bode, 1731-1793), Wieland (Christoph Martin Wieland, 1733-1813) und Bertuch (Friedrich Justin Bertuch, 1747-1822) bekannt gemacht. (...) Wilhelm war von den Geschwistern Lengefeld ebenso begeistert wie ich."

Als 1787 der völlig mittellose Schiller nach Rudolstadt kam, verliebten sich beide Schwestern in ihn. Schiller erwiderte die Zuneigung. Da sowohl Charlotte als auch Caroline für ihn gleichermaßen anziehend waren und er sich für keine der beiden entscheiden konnte, dachte er über eine Dreierbeziehung nach. Längst war die Dreierliaison im Freundeskreis zum Thema geworden - und Lotte, die Heiratskandidatin, war verzweifelt. Ihr sei zu Ohren gekommen, "Du liebtest mich nicht um meinetwillen, sondern Linen wegen", schrieb sie dem Verlobten einigermaßen verwirrt nach Jena, wo er inzwischen als Professor Geschichte lehrte, nicht zuletzt, um sich ein Einkommen als zukünftiger Ehemann zu sichern: "Der Schmerz verfolgt mich wie die Furien dem Orest, und beinahe verbittert er mir mein Leben, wie sie es ihm thaten. Jeder helle Blick der frohen Zukunft, ist erloschen vor mir, in solchen Momenten, eng und arm ist meine Seele, und es ist mir als müßte ich mein ganzes Leben so zubringen."

Charlotte von Schiller, geb. von Lengefeld
Charlotte von Schiller, geb. von Lengefeld

Alexander von Humboldt jedenfalls, der es von seinem mit Schiller und den Schwestern befreundeten Bruder Wilhelm wissen könnte, behauptete 1847 (also Jahrzehnte nach der möglichen Affäre), Caroline habe erst mit Schiller und viel später mit anderen Liebhabern geschlafen. An Versuchen, die Geschichte herunterzuspielen, hat es nicht gefehlt. Seit es eine Schiller-Forschung gibt, streiten sich die Gelehrten darüber, ob da nun etwas zwischen ihm und der Schwägerin war oder nicht. Dokumentiert ist ein Brief Schillers an beide Schwestern als er sich 1789 mit der jüngeren verlobte. Am Abend des 15. November 1789 setzt Schiller sich hin und wagt das Unmögliche: Er erklärt beiden jungen Frauen zugleich seine Liebe - in ein und demselben Brief. Er weiß längst, dass beide in ihn verliebt sind und ihn an sich binden, mit ihm leben wollen - wie das allerdings aussehen soll, darüber besteht weitgehend Unklarheit.

Am 22. Februar 1790 heiratete Schiller, der finanziell inzwischen etwas besser dastand, Charlotte von Lengefeld in der kleinen Kirche in Wenigenjena. Bald nach der Hochzeit konnte er schreiben: „Was für ein schönes Leben führe ich jetzt [...]. Die Existenz Charlottes, dieses holden lieben Wesens um mich her, dessen ganze Glückseligkeit sich in die meinige verliert, verbreitet ein sanftes Licht über mein Dasein." Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.

Im Februar 1805 erkrankte Schiller schwer; im Mai starb er. Charlotte zog die vier Kinder, die beim Tod ihres Vaters zwölf, neun, sechs und ein Jahr alt waren alleine groß. Im Herbst des Jahres 1825 zog sie zu ihrem Sohn Ernst (Ernst Friedrich Wilhelm Schiller, 1796-1841) nach Bonn. Am 9. Juli 1826 erlitt sie einen tödlichen Schlaganfall und wurde zwei Tage später auf dem Alten Friedhof in Bonn bestattet.

Grabstein von Ernst von Schiller auf dem alten Friedhof in Bonn
Grabstein von Ernst von Schiller auf dem alten Friedhof in Bonn

Würdigung:

Aus der Weimarer Klassik ist Charlotte von Schiller nicht wegzudenken:

Ihre Geltung als kluge und umsichtige Partnerin ihres berühmten Mannes kann kaum hoch genug eingeschätzt werden. Weithin vergessen ist die in ihren Briefen und Tagebüchern belegte Bedeutung, die sie auch für Goethe und dessen Freund Karl Ludwig von Knebel hatte. Zu Unrecht ist Charlotte von Schiller von der literarischen Nachwelt gelegentlich als unscheinbar, langweilig oder sogar geistlos eingeschätzt worden. Möglicherweise ist dieser Eindruck durch die Briefe Charlotte von Steins entstanden. Die scharfsinnige und bisweilen bissige Gefährtin Goethes hat ihr Patenkind Charlotte, mit dem sie engen Kontakt pflegte, gelegentlich als etwas einfältig beschrieben.

Wie intelligent Charlotte wirklich war, veranschaulichen ihre Tagebücher sowie ihre „umfangreiche Exzerptsammlung", die im Weimarer Archiv lagert. Darin vertritt sie nicht nur Anschauungen, die von großer Unkonventionalität und intellektueller Eigenständigkeit zeugen, sondern sie zeigt dort auch, mit welchem Engagement sie sämtliche namhaften Neuerscheinungen ihrer Zeit studierte. Dazu gehörten neben denen der Philosophie und Literatur auch die der „naturwissenschaftlichen Gebiete", die sie mit großem Interesse verfolgte und mit außergewöhnlicher Sachkenntnis beurteilte, was Schiller und der alte Goethe ganz besonders zu schätzen wussten.

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Bildquellen:
- Vorschaubild: Bild aus Seite 245 in "Die Gartenlaube". Leipzig 1855. (gemeinfrei).
- Bild oben rechts: Charlotte von Lengefeld. Stahlstich, gestochen von Andreas Fleischmann um 1859 nach einer Zeichnung von Friedrich Pecht.
- Bild Mitte links: Porträt der Charlotte von Lengefeld (1766-1826), Ehefrau von Friedrich Schiller. Ölbild von Ludovike Simanowiz. Heutiger Standort: Schiller-Nationalmuseum, Marbach am Neckar.
- Grabstein Ernst von Schiller (zweitältester Sohn von Friedrich von Schiller und Charlotte von Schiller) auf dem alten Friedhof in Bonn.
Inschrift unten:
HIER RUHET DIE WITTWE FRIEDRICHS VON SCHILLER
GEBORNE CHARLOTTE VON LENGEFELD
GESTORBEN DEN 9TEN IULIUS
1826.
Urheber: Sir James at de.wikipedia, CC-BY-SA 2.0, via wikimedia commons

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