Er war ein kleiner kommunaler Angestellter, doch sein Name ist in der ganzen Welt bekannt. Der am 2. Februar 1834 in Apolda geborene Carl Friedrich Louis Dobermann (eigentlich Tobermann) war nämlich nicht nur im Justizvollzug als Polizeidiener und Hilfsexekutor, sondern auch als Abdeckereiverwalter, Hundesteuereintreiber und Hundefänger tätig. So kam er häufig mit Hunden in Kontakt und begann, sich intensiver mit ihrer Haltung und Zucht zu befassen. Dazu nutzte er auch die Hundemessen, die seit 1863 jährlich in Apolda stattfanden. Mit dem Verkauf von Hunden suchte er auch, sein karges Einkommen ein wenig aufzubessern.
Dass er dann mit seiner Zucht den Grundstein für eine bedeutende Hunderasse legte, war nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass er viel allein und auch nachts unterwegs sein musste und einen Schutzhund an seiner Seite haben wollte. Er strebte einen flinken, schlanken und trotzdem kräftigen und Respekt einflößenden, wachsamen und auf seinen Herrn orientierten Hund an. Durch Kreuzung der Rassen Pinscher, Rottweiler, Greyhound, Manchesterterrier und Deutscher Schäferhund züchtete er den Hund, der später nach ihm benannt werden sollte. Man muss dabei zugrunde legen, dass es zur damaligen Zeit noch keine so festgelegten und eindeutigen Rassestandards gab wie heute. Unter seinen Zuchthunden dürften auch einige „Promenadenmischungen" oder „Zampanos" gewesen sein.
Umso mehr ist seine Leistung zu würdigen. Die Anerkennung einer Hunderasse setzt voraus, dass alle aus der Züchtung hervorgegangenen Tiere die gleichen Merkmale (Standards) besitzen und weitervererben. Es muss sich also in Aussehen und Charakter der Hunde eine genetische Veranlagung verfestigt haben. Der von Dobermann in den Jahren 1875 bis 1880 gezüchtete Hund ist groß, schlank und hat ein schwarz-braunes kurzes Fell. Seine Fortbewegung ist „elastisch, elegant, frei und raumgreifend". Er gilt als äußerst aufmerksam, kann aggressiv und zupackend, aber auch lammfromm sein. Es kommt, so heißt es, dabei vor allem auf die Erziehung an. Als Carl Friedrich Louis Dobermann 60-jährig am 9. Januar 1894 in Apolda starb, setzten drei seiner Apoldaer Freunde die Zucht der neuen Rasse fort. Sie erhielt den Namen Dobermann-Pinscher, bzw. Dobermann. 1897 wurde in Apolda ein kynologischer Verein, im Jahr 1899 ein nationaler Dobermannpinscher-Club gegründet. Im selben Jahr erfolgte die Anerkennung des Dobermanns als Rasse, ab 1905 wurden Zuchtbücher angelegt.
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Literatur:
- Winfried Haun: Historische Persönlichkeiten des Kreises Weimarer Land., S. 52, 53, Quartus-Verlag, Bucha bei Jena, 2011, ISBN 978 3936455 94 6.
- Hartwig Mähler (Hrsg.): Die kleine Cathrina von Vitzthum, Geschichten und Sagen aus Apolda und dem Weimarer Land, o.J., Druck Weimarer Landdruck, Kromsdorf (Aufl. 50 Stück).
- Fiorenze Fiorone, Alle Hunde der Welt, Dt. Bearbeitung von Dr. Klaus Ruge, Nr. 39: Der Dobermann, Verlagswerkstatt Willi Hauck, Machtifing (herausgegeben als Heftreihe).
Fotos:
- Vorschaubild: Symbolbild: Rita Dadder
- Dobermanndenkmal in Apolda: Fotograf: Murray Bosinsky via Wikimedia Commons.
Das Denkmal ist der Hunderasse "Dobermann" und ihrem Züchter und Namensgeber Carl Friedrich Louis Dobermann (1834 - 1894) gewidmet und ist das einzige Dobermann-Denkmal in Europa.
Es stellt eine Dobermannfamilie dar. Der Entwurf stammt von der Bildhauerin Kerstin Stöckel aus Kapellendorf.
- Dobermannhündin. Fotograf: Miroslav Cacik via Wikimedia Commons
- The "War Dog Memorial" in Guam. Zur Erinnerung an die im 2. Weltkrieg für die Befreiung von Guam gefallenen Dobermänner. Die Skulptur oben auf dem Denkmal zeigt den Dobermann Kurt. Darunter die Namen der anderen gefallen Dobermänner. Unter dem Titel "Semper fidelis"(in Anspielung auf das Motto der Marine Corps) wurde es von der kalifornischen Bildhauerin Susan Bahary geschaffen. Foto: Regina Timmermann-Levanas.