Thüringen-Lese

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Das Kräuterweib vom Hexenberg, Band 2

Bedeutung und Anwendung von Heil- und Gewürzpflanzen

Diese übersichliche kleine Broschüre vermittelt althergebrachtes Wissen um die Zubereitung und Wirkung hiesiger Kräuter und Heilpflanzen.

Wie schon im ersten Heft sind hier Tipps für die Herstellung eigener Hausmittelchen gegen allerhand Alltagszipperlein, wie Erkältungen, Husten, Rheumaschmerzen, Insektenstiche, Nervenleiden oder Hautprobleme gesammelt.

Arnold Paulssen

Arnold Paulssen

Florian Russi

„Förderer der Thüringer Landesgründung und
erster Ministerpräsident des Freistaats 1920“

Einen wesentlichen Anteil an der Entstehung des Freistaats Thüringen und an der Demokratiegeschichte des Landes hat der am 25. November 1864 im damals zu Preußen gehörenden Sömmerda geborene Arnold Paulssen. Er entstammte einer großbürgerlichen und protestantisch geprägten Familie. Sein Urgroßvater war Bürgermeister von Weimar gewesen. Dort auch besuchte der Urenkel ab den 1870er Jahren das Wilhelm-Ernst-Gymnasium. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaften in Freiburg/Breisgau, Halle/Saale, Berlin und Jena. In Jena promovierte er auch zum Dr. Jur. Mit 27 Jahren heiratete er die gleichaltrige Bertha Saeltzer in Weimar. Mit ihr bekam er die Söhne Hans-Konstatin und Ottokar. Hans-Konstatin war später viele Jahre lang Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.

Wohnhaus von Arnold Paulssen in Weimar
Wohnhaus von Arnold Paulssen in Weimar

Der Vater schlug zunächst eine Laufbahn als Richter ein; 1895 wurde er dann zum Großherzoglichen Finanzrat von Sachsen-Weimar berufen. Von 1899 an war er für nahezu 10 Jahre stellvertretender und von 1913 an erster Bevollmächtigter der Thüringer Fürstentümer im Bundesrat des Deutschen Reiches. Das insgesamt nicht sehr große Gebiet Thüringens teilten sich zu dieser Zeit die Fürsten von Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Meiningen, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Reuß jüngere Linie und Reuß ältere Linie.

Von 1908 bis 1912 leitete Paulssen darüber hinaus im Weimarer Staatsministerium die Departements des Inneren und Äußeren. Dabei trat er für liberale staatliche Reformen ein und setzte u. a. ein direktes Wahlrecht der Bürger des Landes durch. Nach dem Ende des 1. Weltkriegs und der Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann und Karl Liebknecht vertrat Paulssen die Thüringer Staaten als Abgeordneter in der Weimarer Nationalversammlung (1919). Er schloss sich der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) an.

Die 1918 gegründete DDP war eine linksliberale Partei, die es schon bald auf 800.000 Mitglieder brachte. Viele bedeutende Persönlichkeiten fanden den Weg zu ihr, darunter der Soziologe Max Weber (1864 – 1920), der spätere Bundespräsident Theodor Heuss (1884 – 1963), der Kunstsammler, Diplomat und Chronist Harry Graf Kessler (1868 – 1937), der Journalist und Kulturpolitiker Adolf Grimme (nach dem der Grimme-Fernsehpreis benannt ist) und die Frauenrechtlerin Gertrud Bäumer (1873 – 1959). Die DDP war an fast allen Regierungen der Weimarer Republik beteiligt. Allerdings sank ihre Mitgliederzahl bis 1927 auf 170.000. Sie verlor von Wahl zu Wahl an Stimmen. War sie in der Verfassunggebenden Nationalversammlung von 1919 noch mit 75 Abgeordneten vertreten, so schrumpfte sie bei  der Reichstagswahl am 6. November 1932 auf 2 Sitze. Der Grund dafür war wohl der, dass das Programm der Partei in erster Linie Intellektuelle und ‚Gebildete ansprach und es der DDP an politischen Vorräumen fehlte, d. h.  starken gesellschaftlichen Gruppen mit einer festen Bindung an die Partei, wie sie etwa die SPD in den Gewerkschaften und das Zentrum in der Katholischen Kirche hatten.

Arnold Paulssen Grabstein Hauptfriedhof Weimar
Arnold Paulssen Grabstein Hauptfriedhof Weimar

Zu den großen Verdiensten Paulssens gehörte es, dass es ihm gelang, die alten Thüringer Fürstentümer zu einen. Am 1. Mai 1920 wurde so der Freistaat Thüringen gegründet. Paulsen übernahm den Vorsitz der provisorischen Landesregierung. Es war eine turbulente Zeit und es kam im März 2020 zum sogenannten Kapp-Putsch gegen die gewählte Regierung der Weimarer Republik. Paulssen wurde vom amtierenden Reichspräsidenten Friedrich Ebert (SPD) zum Reichskommissar für Thüringen ernannt. Im selben Jahr fanden Landtagswahlen statt und SPD und DDP bildeten eine Minderheitsregierung. Paulssen wurde Minister für Volksbildung und Justiz und, obwohl die SPD die weitaus stärkere Partei war, überließ sie ihm den Vorsitz im sog. Staatsministerium. Damit war Paulssen der erste Ministerpräsident des Freistaats Thüringen. Dieses Amt übte er zunächst vom November 1920 bis Oktober 1921 aus.

Obwohl seine Partei bei den folgenden Wahlen immer mehr Stimmen verlor, wurde er aufgrund seines hohen Ansehens nochmals von November 1928 bis Januar 1930 zum Vorsitzenden der Landesregierung berufen. Danach dominierten rechte und nationalsozialistische Kräfte in Thüringen. Mit Wilhelm Frick (1877 – 1946) wurde 1930 erstmals ein führender Nationalsozialist als Innen- und Volksbildungsminister Mitglied einer Landesregierung. Paulssen zog sich aus der aktiven Politik zurück. Er starb am 19. März 1942 in Weimar. Seine Grabstätte befindet sich auf dem dortigen Hauptfriedhof.

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- Vorschaubild: Arnold Paulssen, Förderer der Thüringer Landesgründung und erster Ministerpräsident des Freistaats 1920. Download von: Gesellschaft zur Erforschung der Demokratie-Geschichte e.V. GEDG_Broschuere-Paulssen_web.pdf (Bild aus Familienbesitz)

- Foto "Paulssens Wohnhaus in Weimar": Florian Russi

- Foto "Arnold Paulssen Grabstein Hauptfriedhof Weimar" von  BrThomas, CC BY-SA 3.0,  via Wikimedia Commons

 

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