Er kam in Herschdorf, einer 650 Einwohner zählenden Gemeinde im Thüringer Wald, zur Welt. In dem hübschen Dorf lebt er bis heute. Das klingt nach Genügsamkeit und Bescheidenheit, ist es aber nur bedingt. Von seinem Heimatort aus zog und zieht Dr. Gerhard Rögner unentwegt große Kreise. Er ist Manager, Gestalter, Unternehmenschef und sozial engagierter Bürger. Was ihn vor allem bewegt, ist Kreativität, Kontaktfreude und Heimatliebe.
Seine Eltern betrieben in Herschdorf eine Gastwirtschaft, der Sohn musste früh mit anpacken. Seine Ausbildung finanzierte er größtenteils durch seiner Hände Arbeit. Nach der Schule erlernte er den Beruf eines Rinderzüchters mit Abitur in Apolda. Danach arbeitete er als Viehpfleger, Traktorist und „Cowboy“. Nach einem Landwirtschaftsstudium an der KMU Leipzig wurde er im damals größten Landwirtschaftsbetrieb des Bezirkes Suhl, dem Rinderaufzuchtbetrieb Oberweißbach, Chef der Tiere und Ökonom. Später baute er eine Versuchsstation der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften für Graslandforschung auf und promovierte an der MLU Halle zum Dr. agr.
Im Landkreis Ilmenau war er danach für die Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft zuständig.
Hier ergriff er viele Maßnahmen, um die Versorgung der Bevölkerung zu verbessern. Er lies ein Gewächshaus bauen und mit Abwärme des nahegelegenen Glaswerkes betreiben. Es entstand eine Markthalle, in welche die Kleingärtner der Umgebung ihr Gemüse, Obst, ja auch Eier bringen konnten, die dann von dort an Privatkunden verkauft wurden. Die Bevölkerung nahm dieses Angebot dankbar an. Im sozialistischen System der damaligen DDR herrschte häufig Mangel an bestimmten Lebensmitteln. Die Parteiführung des Bezirkes reagierte verärgert. Solche Eigeninitiativen passten nicht ins System.
Dr. Rögner wurde scharf gerügt und seinem Chef die Abberufung aus seinem Aufgabenbereich mitgeteilt. Dies geschah in der Zeit der Wende. Die Bürgerbewegung „Neues Forum“ schlug ihn als Übergangs-Landrat des Landkreises Ilmenau vor und im Beisein erstmals westlicher Medien wählte man ihn.
Er organisierte viele „Runde Tische“ und sorgte dafür, dass alle politischen und gesellschaftlichen Gruppen sich daran beteiligten. Er wurde auch als Kandidat für den Bundes- und Landtag vorgeschlagen, wollte jedoch den Versuch als freier Unternehmer wagen.
In seinem Heimatdorf gründete er einen Getränkehandel. Dabei kam er auch mit der Konsumbrauerei Watzdorf in Kontakt, einem nach der Wende kaum zukunftsfähigen Unternehmen. Bauruinen, ungeklärte Rechtsverhältnisse und ein Berg von Verbindlichkeiten fand er vor. Keine Bank war bereit den Wiederaufbau zu kreditieren. Beherzt griff Dr. Rögner dennoch zu und gründete zusammen mit einem Partner aus der Oberpfalz die „Watzdorfer Erlebnisbrauerei“ (www.watzdorfer.de). Nach kaum vorstellbaren Anstrengungen gelang es schließlich doch nach Jahren eine Privatbank aus Baden-Württemberg (nicht aus Thüringen) gemeinsam mit der Deutschen Ausgleichsbank und der Thüringer Aufbaubank davon zu überzeugen, das Unternehmen zu fördern.
Thüringer Bierspezialitäten, kreatives Marketing und touristische Angebote sind die Grundlage für eine sich stetig weiterentwickelnde Erlebnisbrauerei. „Die Kleine zum Aufreißen“, eine 0,33l Flasche mit Pull-Off-Verschluß ist inzwischen ein Alleinstellungsmerkmal in Thüringen.
Darüber hinaus engagierte sich Dr. Rögner beim Neuaufbau von marktwirtschaftlichen und sozialen Strukturen in Thüringen. Dabei sprach er jeden an, der ihm kompetent und hilfsbereit erschien. Er wurde zum Moderator und Motor vieler Anliegen und Initiativen. Etlichen Unternehmen half er beim Aufbau und bei der Erhaltung ihrer Existenz. Unter anderem engagiert er sich bis heute für die Weiterentwicklung der Schau- und Heilgrotte „Morassina“ (www.morassina.de) in Schmiedefeld, in welcher u.a. die Brüder von Humboldt ihre Spuren hinterließen.
Er ist seit vielen Jahren als Vize der Deutschen Bier- und Burgenstraße (500km lang, verläuft von Passau bis zum Kyffhäuser) sehr aktiv.
Bei seinen Aktivitäten kam er auch in Verbindung mit dem Trägerwerk Soziale Dienste (www.twsd-ag.de) dessen Kuratorium er seit 2022 leitet.
Nicht nur seine Heimatgemeinde, sondern auch seiner Ehefrau Roswitha blieb Gerhard Rögner zeitlebens treu verbunden. Sie ist Lehrerin und Reiseleiterin und war eine der ersten Personen, die vom Bundesamt für Migration die Zulassung für die Lehrertätigkeit in Integrationsklassen erhielt. Gemeinsam haben sie drei Söhne und 4 Enkel. Alle drei Söhne sind über Thüringen hinaus leitend in Managementberufen tätig. Zwei Söhne sind inzwischen Geschäftsführer und Gesellschafter der Watzdorfer Brauerei. Vom Vater haben sie die Heimatverbundenheit geerbt. Alle drei wohnen mit ihren Familien in der Nähe von Vater und Mutter.
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Foto: Klaus Pichler.