„Namaste“ sagt man in Nepal zur Begrüßung und zum Abschied untereinander. Diese alte Begrüßungsformel heißt übersetzt: “Ich grüße das Göttliche in Dir!“ und wird mit einer bestimmten, demutsvollen Haltung der Hände vor dem Oberkörper verbunden.
Von Thüringen nach Nepal sind es mehr als 6000 km. Das ist ein weiter Weg, nicht aber, wenn es darum geht, kranken Menschen zu helfen. Dann werden von verantwortungsbewussten Persönlichkeiten immer wieder sehr weite Brücken geschlagen. Nepal, im und am Rande des Himalaya-Gebirges gelegen, ist ein sehr armes Land. Seine 29 Millionen Einwohner sind immer wieder von Erdbeben, monsunbedingten Erdrutschen und Hunger bedroht. Das von ihnen jährlich erwirtschaftete Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt nicht einmal 2% des deutschen. Wie aber kann ein solches Land ein eigenes Gesundheitssystem aufbauen?
Dieses Problem lernte der Thüringer Chirurg Dr. Stefan Völker auf einer, durch den Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) unterstützten, Tagung zum Thema „Moderne Operationsverfahren für Entwicklungsländer“ in Weimar durch Kontakt mit dem nepalesischen Kollegen Dr. Ram Shresta kennen, welcher an dem workshop teilnahm. Der Nepalese hatte seine gesamte medizinische und chirurgische Ausbildung auf Grund eines nepalesischen Stipendiums in Österreich absolviert. Danach begann er in seiner Heimatstadt Dhulikhel mit Hilfe vieler Freunde und Unterstützer durch Spendengelder aus ganz Europa einen gut funktionierenden und modernen Krankenhauskomplex zu errichten. Die beiden Ärzte freundeten sich miteinander an und Dr. Völker entschloss sich, Dr. Shresta bei seinem Vorhaben „Moderne Medizin für arme Menschen“ in Nepal zu unterstützen. Der im Weimarer Sophien- und Hufeland-Klinikum tätige Chirurg gründete ein privates Hilfswerk („Netz für Nepal“), brachte viel Zeit und privates Geld ein und sammelte Spenden. Er schloss sich der, im bayrischen Gilching ansässigen, gemeinnützigen „Namaste-Stiftung“ an, um dadurch unter anderem für seine Spender Spendenbescheinigungen erstellen zu können.
Diese Stiftung engagiert sich seit vielen Jahren in Nepal und auch im Dhulikhel-Krankenhaus und ist ein weiteres Beispiel dafür, das ein privates Engagement erstaunliche Ergebnisse hervorbringen kann. Mehrfach reiste Dr. Völker bereits auf eigene Kosten nach Nepal, um seinen ärztlichen Freund Ram und dessen Mitarbeiter bei speziellen Operationstechniken anzuleiten und die mitgebrachten Instrumente und Materialien zu übergeben. Er führte Schulungen in der sog. „Knopflochchirurgie“ durch und etablierte u. a. die moderne Leistenbruch-Operationsmethode in Nepal. So entstand eine fruchtbare Zusammenarbeit, die Dr. Völker immer wieder zu seinen Freunden nach Nepal führt. Das bisher letzte Projekt war im Jahre 2018 die Finanzierung eines vierwöchigen Studienaufenthaltes in Weimar und Apolda für zwei nepalesische Ärztinnen durch „Netz für Nepal“.
Prof. Ram Shresta leitet mittlerweile in Dhulikhel einen modernen Klinik-Komplex mit vielen Fachrichtungen und 1200 Mitarbeitern als universitäres Lehrkrankenhaus und ist in der 2. Amtszeit als Rektor der medizinischen Fakultät der Tribhuvan-Universität Kathmandu für die Ausbildung der medizinischen Fachkräfte Nepals verantwortlich. In den entlegenen Berg-Regionen Nepals, die teilweise erst nach 2-tägigen Tagesfahrten erreicht werden können, betreibt er mit seiner Klinik außerdem noch 21 medizinische Außenstationen. Jedes Jahr zieht es tausende Bergsteiger und Touristen in die Himalaya-Region und der Namaste-Segensgruß begleitet die Menschen in dieser Zeit.
Es wäre zu wünschen, dass sie nicht nur sportlichen Ehrgeiz, sondern auch ein Herz für die Nöte der Einwohner mitbringen. Ein finanzielles Engagement ist auch nach dem Urlaub heutzutage bequem möglich, indem man z. B. eines der genannten Projekte unterstützt.
Netz für Nepal: www.netz-fuer-nepal.de
Dhulikhel-Hospital: www.dhulikhelhospital.org
NAMASTE-Stiftung Gilching
Raiffeisenbank Gilching
IBAN: DE 32 701 693 820 400 000 345
BIC: GENODEF1GIL
KENNWORT: Netz für Nepal
Bitte Adresse für Spendenquittung angeben.
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Bildquellen:
Bild 1 und 2: Dr. Stefan Völker von Andreas Werner
Galerie entnommen aus www.netz-fuer-nepal.de mit freundlicher Genehmigung von Dr. Stefan Völker