Entweder man liebt oder man hasst sie, sie werden als schön, kitschig oder gar provozierend empfunden und ihre Aufstellung beschäftigt regelmäßig die Justiz. Die 3.000-Einwohner-Gemeinde Gräfenroda im Ilmkreis gilt als deren „Geburtsort“, auch wenn Gartenzwerge bereits im 17. Jahrhundert Grünanlagen in Schlössern dekorierten. In Salzburg am Schloss Mirabelle sollen die ältesten erhaltenen zu bewundern sein, die 28 Marmor- Exemplare dort stammen aus den 1690er Jahren. August Heissner begann 1872 in seiner Keramikmanufaktur mit der Serienfertigung der Zwerge in Gräfenroda, nur zwei Jahre später gründete Philipp Griebel seine Firma. Griebel, gelernter „Porzelliner“ und „Thierkopfmodelleur“, folgte dem im Ort ausgebrochenen Boom, entwickelte die als typisch deutsch geltenden Vorgartenschmuck-Figuren weiter.
Die Zipfelmützenträger sind traditionell oft mit Spitzhacke, Schaufel und Schubkarre ausgestattet und stellen gärtnerische Tätigkeiten dar. Die beiden Firmen existieren heute noch, die Heissner GmbH hat ihren Sitz inzwischen ins hessische Lauterbach verlegt und bietet heute schwerpunktmäßig Produkte rund um den Wassergarten an. Die Gartenzwergmanufaktur Philipp Griebel dagegen ist Standort und Sortiment treu geblieben, auf dem Firmengelände informiert ein liebevoll eingerichtetes Museum über die Zipfelmützenträger. Fans der Zwerge werden sicher ihre eigene Sammlung im Shop erweitern – egal, ob zu Hause die Nachbarn von der „Terrakotta-Armee“ begeistert sind.
Öffnungszeiten
Mo | geschlossen |
Di - Fr | 10:00 - 17:00 Uhr |
Sa | 10:00 - 14:00 Uhr |
So | geschlossen |
Gartenzwergmanufaktur Philipp Griebel
Ohrdrufer Straße 1
99330 Gräfenroda
Tel.: 036205 / 76470
www.zwegengriebel.de
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Textquelle:
Seyfarth, Gören: Thüringen: Die 99 besonderen Seiten der Region, mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle, 2016, S.83.
Bildquellen:
Fotos von Barbara Gerlach.