Aus der Ferne wirkt das zylindrische Betongebäude am Schauplatz einer bedeutenden Schlacht des Deutschen Bauernkrieges wie ein Fremdkörper in der Landschaft. Die DDR-Führung plante in den 1970er Jahren eine Gedenkstätte für den Aufstand, in deren Mittelpunkt ein Panoramagemälde stehen sollte. Werner Tübke, einer der besten Künstler des Landes, erhielt den Auftrag und arbeitete rund zwölf Jahre an dem etwa 14 Meter hohen und 123 Meter langen Rundbild. Über 3.000 Figuren – die größten davon über drei Meter hoch – verteilen sich auf den 1.722 Quadratmetern. Unverkennbar: Tübkes künstlerische Vorbilder waren Lukas Cranach d. Ä. und Albrecht Dürer. Lässt man seinen Blick über die plastisch wirkenden Szenen des Bildes schweifen, beeindruckt die Fülle der Details.
Entstanden ist kein dokumentarisches Schlachtengemälde, sondern ein Portrait der Verhältnisse des frühen 16. Jahrhunderts. Erzählt wird vom Scheitern von Visionen, von der Vergänglichkeit der Dinge. Ob es den Ostberliner Kulturpolitikern gefallen hat, dass der revolutionäre Prediger Müntzer als gescheiterter Mann dargestellt wird? Der Historiker Golo Mann brachte es auf den Punkt: „Aber wer unter jener Kuppel auf dem Frankenberg steht, dem Gemälde ohne Anfang, ohne Mitte und ohne Ende, der Schau, in welcher Symbole wie der berstende Turm oder der Regenbogen über dem Schlachtengewimmel sich mit historischen Figuren versöhnen, dem wird die Zaubermacht der Kunst für einen Moment alle Theorie als grau in grau erscheinen lassen.“
Öffnungszeiten
Mo | geschlossen |
Di - So | 10:00 - 17:00 Uhr |
Panorama Museum
Am Schlachtberg 9
06567 Bad Frankenhausen
Tel.: 034671 / 6190
www.panoramamuseum.de
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Textquelle:
Seyfarth, Gören: Thüringen: Die 99 besonderen Seiten der Region, mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle, 2016, S.35.
Bildquellen:
Fotos von Barbara Gerlach.