Thüringen-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Thüringen-Lese
Unser Leseangebot

Horst Nalewski
Goethe hat ihn bewundert

Die glückliche Bekanntschaft des alten Goethe mit dem jungen Felix Mendelssohn Bartholdy war für beide eine äußerst beeindruckende und nachhaltige Begegnung. Von Anfang an verband beide eine tiefe Sympathie, die sich im Laufe der Jahre zu einem fruchtbaren Gedankenaustausch mit gegenseitiger Inspiration entwickelte.

Der Kickelhahn

Der Kickelhahn

Ulrike Unger

Die Ilmenauer nennen ihn stolz ihren Hausberg. Mit seinen 861 Metern wächst der Kickelhahn aus der Landschaft am Nordrand des Thüringer Waldes.
Ich erinnere mich an Wanderungen mit meinem Großvater, der mich als Kind mit hier hinauf nahm und das Gedicht rezitierte, welches Johann Wolfgang von Goethe 1780 auf einem seiner Ausflüge auf diesen Berg im Holz der herzoglichen Jagdhütte verewigt hatte:
„Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch."
Die Zeilen haben mich damals merkwürdig ergriffen. Diese plötzliche Konfrontation mit der Sterblichkeit alles Lebenden, die aus dem Text spricht. Ja, sogar ein wenig gegruselt habe ich mich, mitten in der Abgeschiedenheit des Waldes, mit Blick auf die weite Landschaft unterhalb der Bergspitze.
Es lässt sich kaum mehr feststellen, ob jenes Gedicht wirklich das der Goetheschen Handschrift ist, denn das einstige Original hat sich nicht erhalten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Goethe selbst Veränderungen an der ersten Fassung vornahm. Heute ist die ehemalige Jagdhütte als „Goethehäuschen" bekannt, das berühmte „Wandrers Nachtlied" kann man in 15 Sprachen übersetzt im Inneren der Hütte lesen.
Ein ebenfalls auf dem Gipfel befindlicher Aussichtsturm stammt aus dem Jahre 1855, einen Teil der Kosten für die Erbauung des Kickelhahnturmes hatte seinerzeit die großherzogliche Maria Pawlowna übernommen. Er gilt als der älteste noch erhaltene Aussichtsturm des Thüringer Waldes.
Der spielerisch anmutende Name des Ilmenauer Hausberges klingt zunächst nach einer kindlichen Koseform für den krähenden Hahn. Viel mehr aber lässt der Begriff Rückschlüsse auf das damals reiche Vorkommen von Auerhühnern im, das Gelände des Kickelhahns einschließenden, höfischen Jagdrevier Sachsen-Weimar-Eisenachs zu.
Das beliebte Ausflugsziel für Einheimische sowie Touristen kann im Winter mit Skilanglaufstrecken aufwarten, in den wärmeren Jahreszeiten tummeln sich in luftiger Höhe Wanderer und Mountainbiker. Einmal im Jahr, Ende August, feiert die Stadt Ilmenau das Kickelhahnfest.

 

---
Foto: © Ulrike Unger

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Exotarium Oberhof
von Göran Seyfarth
MEHR
Wagnergasse Jena
von Hanno Klöver
MEHR
Bühnen der Stadt Gera
von Göran Seyfarth
MEHR

Der Kickelhahn

Kickelhahn
98693 Ilmenau

Detailansicht / Route planen

Werbung:
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen