Oberweißbach im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt liegt auf einer Hochfläche, war besonders in den schneereichen Wintern nicht immer einfach zu erreichen. Unten im Tal der Schwarza dampfte seit 1900 die Eisenbahn, während man rund 300 Meter höher von der Außenwelt praktisch isoliert war. Zur Lösung des Problems plante und baute man nach dem Ersten Weltkrieg, die besonderen Geländeverhältnisse berücksichtigend, eine Kombination aus Standseilbahn und „normaler“ Eisenbahn. Seit 1982 steht die gesamte Anlage unter Denkmalschutz.
Betreiber ist eine Tochtergesellschaft der Deutsche Bahn AG, vor allem Touristen nutzen das Angebot. Vom Haltepunkt Obstfelderschmiede geht es zunächst per Standseilbahn rund 1,3 Kilometer mit einer 25-prozentigen Steigung nach oben. Am Bahnhof Lichtenhain a. d. Bergbahn steigt man dann in Triebwagen um, deren „Verwandtschaft“ zu alten Zügen der Berliner S-Bahn nicht zu übersehen ist. Weiter geht es dann rund 2,6 Kilometer auf elektrifizierter Normalspurstrecke zum Endbahnhof Cursdorf.
Eisenbahnfreunde schauen fasziniert auf die technischen Besonderheiten: Die Standseilbahn ist die einzige ihrer Art in Deutschland auf breiter Spur. Das erforderte einigen logistischen Aufwand in Zeiten, als der Gütertransport per Bergbahn noch von Bedeutung war. Auch wer sich nicht für Details wie Baureihennummern der Fahrzeuge, Drehscheiben oder die Abt’sche Weiche interessiert, kann einfach nur die herrliche Landschaft aus einer anderen Perspektive genießen.
DB RegioNetz Verkehrs GmbH
Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn
An der Bergbahn 1
98746 Mellenbach-Glasbach
Tel.: 036705 / 20134
www.oberweissbacher-bergbahn.de
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Textquelle:
Seyfarth, Gören: Thüringen: Die 99 besonderen Seiten der Region, mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle, 2016, S.100f.
Bildquellen:
Fotos von Barbara Gerlach.