Thüringen-Lese

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Strandgut
Ein Inseltagebuch

Berndt Seite

Die Ostsee ist ein Sehnsuchtsort, an dem man seine Gedanken mit dem Meer schweifen lassen kann. Beim Anblick der Wellenbewegungen kommen Erinnerungen an das Auf und Ab des Lebens auf. In eindrucks- und stimmungsvollen Bildern beschreibt Berndt Seite in seinem Tagebuch philosophische Reflexionen in Rückblick auf sein privates und poltisches Leben. Das raue und derbe Klima der Ostsee, die verschiedenen Jahreszeiten am Meer haben dabei ihren ganz eigenen Charme und helfen ihm, alte Dinge abzustreifen und wieder zu sich selbst zu finden.

Mein Thüringen

Mein Thüringen

Rudolf Baumbach

Der 1840 in Kranichfeld in Thüringen geborene und in Meiningen aufgewachsene Rudolf Baumbach zog 1870 in die damals noch zum österreichischen Kaiserreich gehörende Hafenstadt Triest an die Adria, um dort eine Stelle als Privatlehrer anzunehmen. Zehn Jahre später wurde er zu einem erfolgreichen Autor, dessen Liedertexte auch heute noch viel gesungen werden. 1885 zog es ihn nach Thüringen zurück. Schon vorher hatte er in dem folgenden Gedicht seinem Heimweh Ausdruck verliehen.

Florian Russi

MEIN THÜRINGEN

Mein Thüringen, aus dem ich schied,
Dir klingt mein Sang, Dich grüsst mein Lied!
Ich sings‘ am fernen Meere.
Soweit der Erdengarten reicht,
Kein Land Di, meiner Heimat gleicht
An Wonne und an Ehre.

Du bist so lieb, Du bist so traut.
Urahne bist Du mir und Braut,
Du wunderschöne Fraue!
Der Tannenwald ist Dein Mantel gut,
Der blaue Himmel ist Dein Hut,
Dein Schemel grüne Aue.

Und drückt auf‘s Haupt der Winter Dir
Der diamantnen Krone Zier
Und hüllt die stolzen Glieder
in silberweissen Hermelin,
Dann beug‘ ich mich, o Königin,
Andächtig vor Dir nieder.

Es klingt in mir ein Kinderreim:
»Daheim, daheim ist doch daheim.«
Sie singen‘s in den Gassen.
Ich selber sang‘s wohl tausendmal
in meinem grünen Werrathal,
Und hab es doch verlassen.

Oweh, ich hab‘ mich selbst verbannt
Und vor das Thor mit eigner Hand
Geschoben einen Riegel.
Doch seh´ ich jede Nacht im Traum
Mein Heimatland mit Berg und Baum,
Als zeigte mir‘s ein Spiegel.

Bringt meiner Heimat dieses Lied,
Die ihr nach seinen Wäldern zieht,
ihr Vögelein, ihr schnellen!
Ihr Freunde all am Werrafluss
Nehmt s hin als einen Wandergruß
Des fahrenden Gesellen.

Textquelle: Andreas Seifert (Hrsg.), Rudolf Baumbach, Bin ein fahrender Gesell, Jung Verlag, Zella-Mehlis / Meiningen.

Bildquelle: wikipedia, gemeinfrei

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