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Mitgelaufen

Christoph Werner

Das Buch „Mitgelaufen“ ist nicht wie andere Bücher über das Leben in der DDR. Hier liegt nicht der Fokus auf Mangelwirtschaft, einer allmächtigen Partei und der Staatssicherheit. Der Autor ist auch kein Opfer des Regimes, dem schreckliches widerfahren ist. Er gehört zu der großen Masse derjenigen, die sich als Rädchen im Mechanismus der DDR-Diktatur gedreht haben. Christoph Werner bricht mit seinem Buch das Schweigen der Mitläufer. Er stellt sich seiner eigenen Vergangenheit und dem Wissen, dass er selbst durch seine Zurückhaltung oder auch lautstarke Zustimmung das alte System lange am Leben erhalten hat. Jahrzehnte nach dem Mauerfall eröffnet er damit vor allem der heranwachsenden Generation, welche die DDR nur noch vom Hörensagen kennt, einen ganz neuen Blickwinkel auf ihre Geschichte.

Ohne Anklage und ohne den Versuch der Rechtfertigung wagt er eine kritische Betrachtung aus dem eigenen Erleben und gewährt Einblicke in eine vergangene Zeit.
Möge der Leser nicht mit dem Zeigefinger auf ihn zeigen, sondern sich fragen, wie oft er heute selbst dem Mainstream folgt oder mutig zu sich selbst und seiner Meinung steht.

Anekdote um Goethes Versepos „Hermann und Dorothea“

Anekdote um Goethes Versepos „Hermann und Dorothea“

Anette Huber-Kemmesies

Als das Epos um die nicht standesgemäße Liebe zwischen Hermann und Dorothea in den Wirren der Revolutionskriege im Jahre 1797 erschien, erfreute es sich äußerster Beliebtheit bei einem großen (bürgerlichen) Publikum. Friedrich Schiller, der zu dieser Zeit einen engen Kontakt und künstlerischen Austausch mit Goethe unterhielt, bemerkte einmal zu „Hermann und Dorothea", dass „es der Gipfel seiner und unserer ganzen neuen Kunst ist."

Gemeint mit dieser „neuen Kunst" ist jene Epoche, die erst im Laufe des 19. Jahrhunderts als „Weimarer Klassik" bezeichnet wurde. Diese zeichnet sich durch die Konzentration auf und Nachahmung der Werke der griechischen Antike aus. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Goethe jeden der neun Gesänge des Versepos mit den neun griechischen Musen betitelte, um ihn zu ordnen. Die Musen gelten als Symbole der Künste und der künstlerischen Inspiration. Dies ist ein wichtiger Hinweis auf die ästhetischen Auseinandersetzungen, die die Weimarer Klassik bestimmten.
Auch das Verfassen von „Hermann und Dorothea" in epischen Hexametern liefert einen Anhaltspunkt auf den Rückgriff auf die Antike: Bekannte Werke wie die „Ilias" und die „Odyssee" des Homer wurden ebenfalls in diesem Versmaß verfasst.
Den „Gipfel" der Kunst bildet weiterhin, dass Goethe jene aktuellen Ereignisse um die Französische Revolution und die Flüchtlingstrecks der rheinischen Städte mit antiken Stilmitteln verband. 
Durch die hohe Anzahl an Versen aber ist es verständlich, dass selbst ein großer Dichter nicht vor kleinen Fehlern gefeit ist. Und so kam es, dass sich eine „Bestie" in sein Epos einschlich.

 

„Herr Geheimrath," sagte einst ein junger Mann, den Goethe bei manchem was Metrik und Poesie überhaupt betraf, wohl mit unter zur Rede zu ziehen pflegte, „in Ihrem Gedicht Herrmann und Dorothea hab´ ich einen Hexameter gefunden, der einen Fuß zu viel hat." „Lassen Sie sehen, mein Lieber!" erwiderte Goethe. „Ja wahrlich!" fuhr er fort. „Indes, weil die Bestie einmal da ist, so mag sie ruhig dort bleiben."

 

 

Anekdote gefunden in: Das große deutsche Anekdoten-Lexikon, Verlag von Fr. Bartholomäus Erfurt 1843/44 

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