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Mitgelaufen

Christoph Werner

Das Buch „Mitgelaufen“ ist nicht wie andere Bücher über das Leben in der DDR. Hier liegt nicht der Fokus auf Mangelwirtschaft, einer allmächtigen Partei und der Staatssicherheit. Der Autor ist auch kein Opfer des Regimes, dem schreckliches widerfahren ist. Er gehört zu der großen Masse derjenigen, die sich als Rädchen im Mechanismus der DDR-Diktatur gedreht haben. Christoph Werner bricht mit seinem Buch das Schweigen der Mitläufer. Er stellt sich seiner eigenen Vergangenheit und dem Wissen, dass er selbst durch seine Zurückhaltung oder auch lautstarke Zustimmung das alte System lange am Leben erhalten hat. Jahrzehnte nach dem Mauerfall eröffnet er damit vor allem der heranwachsenden Generation, welche die DDR nur noch vom Hörensagen kennt, einen ganz neuen Blickwinkel auf ihre Geschichte.

Ohne Anklage und ohne den Versuch der Rechtfertigung wagt er eine kritische Betrachtung aus dem eigenen Erleben und gewährt Einblicke in eine vergangene Zeit.
Möge der Leser nicht mit dem Zeigefinger auf ihn zeigen, sondern sich fragen, wie oft er heute selbst dem Mainstream folgt oder mutig zu sich selbst und seiner Meinung steht.

Anekdote um Johann Sebastian Bach und seinen  Schüler Johann Ludwig Krebs

Anekdote um Johann Sebastian Bach und seinen Schüler Johann Ludwig Krebs

Anette Huber-Kemmesies

Der gebürtige Buttelstedter Johann Ludwig Krebs (geb. um den 10. Oktober 1713) war der Lieblingsschüler des großen Komponisten Johann Sebastian Bach. Die Beziehung zwischen den beiden ging weit über die eines Lehrers und Schülers hinaus. Krebs wurde nicht nur der Notenkopist Bachs, nein, es entwickelte sich auch eine enge Freundschaft, die wohl aus ihrer gemeinsamen Leidenschaft zum Orgelspiel entsprang.
Folgende Anekdote kann als Schilderung der engen Freundschaft gelesen werden, obwohl sie sich so nicht zugetragen haben kann. Dafür gibt es einen entscheidenden Grund: Krebs ging erst nach dem Tode seines Lehrmeisters und Freundes (1750) im Jahre 1756 nach Altenburg, um für Friedrich III. als Hoforganist zu arbeiten. Bach kann ihn also dort nicht spielen gehört haben. Dennoch kann diese Anekdote als eine Spiegelung der innigen Freundschaft zwischen den beiden Orgelvirtuosen gelesen werden.

Anette Huber-Kemmesies

 

„Johann Sebastian Bach kommt auf einer Reise nach Altenburg. Da es eben Sonntag ist, so geht er in die Kirche, um seinen Schüler Krebs spielen zu hören. Hier glaubt Bach mitten unter den Bürgern unbemerkt und unbekannt stehen zu können. Krebs kommt, sieht sich um und bemerkt sogleich seinen Lehrer. Hierauf setzt er sich an die Orgel und, fängt eine Fuge mit dem Thema b. a. c. h. an und führt sie meisterhaft durch. Bach pflegte nachher zu sagen: er habe nur einen einzigen Krebs in seinem Bache gefangen." 

 

 

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Foto: Sebastian Keßler "Bachwochen Arnstadt"

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