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Die verlassene Schule bei Tschernobyl - Lost Place

Nic

Am 26. April 1986 kam es im Atomkraftwerk Tschernobyl zu einer der schlimmsten Nuklearkatastrophen. Die freigesetzte Radioaktivität entsprach dem zehnfachen der Atom-Bombe von Hiroshima 1945. Erst drei Tage später wurde die 3 km entfernte Stadt Prypjat evakuiert und alle Bürger mussten ab 14 Uhr "vorübergehend" ihren Wohnort verlassen. Seither ist die Mittelschule der Stadt verwaist.

30 Jahre Leerstand hinterlassen Ihre Spuren. Doch genau die machen den Ort sehenswert. Der Großteil der Mittelschule ist in einem unberührten Verfallszustand. Die Wände verlieren ihre Farbe, die alten Schulbücher erinnern an den einstigen Schulalltag. Das Heft zeigt Klassenräumen, Flure, die Turnhalle und die große Schulaula.

Das Heft bietet in der Mitte ein doppelseitiges Poster.

ISBN: 978-3-86397-121-2

Preis: 3,00 €

Bad Blankenburg

Bad Blankenburg

Rainer Kreidel

Stadt des ersten Kindergartens

Burg Greifenstein, Foto: Matthias Pihan
Burg Greifenstein, Foto: Matthias Pihan

Von weither grüßen den nach Bad Blankenburg Reisenden die bergigen Ausläufer des Thüringer Waldes. Auf einem von ihnen thront die Burg Greifenstein, eine sehr gut erhaltene Feudalburganlage mit Falkenhof. Hier wurde im 14. Jahrhundert der deutsche König Günther XXI. geboren.

Am Fuße des Burgberges liegt das Städtchen Bad Blankenburg, 1267 erstmalig urkundlich erwähnt und seit 1911 mit dem Titel „Bad" versehen. Die Schwarza fließt von den Höhen des Thüringer Waldes kommend durch das klammartige, romantische Schwarzatal als dessen Tor der Erholungsort fungiert. Hier durchquert der Fluss den Talkessel auf seinem Weg zur Saale. Durch den Ortsbereich führen verschiedene Wanderrouten, zum Beispiel der Schwarzatal-Panoramaweg oder der Dreistädteweg. Das Informations- und Wanderzentrum im Bahnhofsgebäude sorgt gemeinsam mit der hier ansässigen Wanderakademie und dem hiesigen Zweigverein des Thüringerwald-Vereins für Ausbau, Instandhaltung und überregionale Dokumentation des Wegenetzes.

In früheren Jahrhunderten lebten die Blankenburger vor allem von Ackerbau, Viehzucht und Erzabbau. An den Südhängen des Talkessels befanden sich Weinberge, später wurde hier Lavendel angebaut, weshalb der Ort im Lavendeleck des Thüringer Kräutergartens heute auch Lavendelstadt genannt wird und sich alljährlich zum Lavendelfest mit einer neu gewählten Lavendelkönigin schmückt. Neben dem Lavendelfest feiern die Bad Blankenburger in jedem Jahr auch das Eselsfest, das auf dem Inhalt einer alten Sage beruht.

Das Rathaus, Foto: Matthias Pihan
Das Rathaus, Foto: Matthias Pihan

 Neben seiner Lage im Thüringer Kräutergarten ist das Städtchen auch noch durch einen zweiten Garten in weiten Teilen der Welt bekannt. Im Jahre 1837 siedelte sich der aus Oberweißbach stammende Pädagoge Friedrich Fröbel aus der Schweiz kommend in Blankenburg an. Hier gründete er eine „Pflege-, Spiel- und Beschäftigungsanstalt" für Kleinkinder. Ziel war es, Kinder mit Spielen, Reimen und Liedern gemäß ihres Entwicklungsstandes zu fördern. Neben seinen Liedern, Flecht- und Faltarbeiten (Fröbelstern) wurden vor allem seine Spielgaben Kugel, Walze und Würfel bekannt, die in Form von Denkmälern oder Logos an verschiedenen Stellen der Stadt präsent sind. Deren Väter verliehen Fröbel im Jahre 1839 das Ehrenbürgerrecht und stellten ihm das „Haus über dem Keller" - in dem heute das Fröbelmuseum zu besichtigen ist - für seine Idee zur Verfügung. Am 28. Juni des folgenden Jahres sah der Rathaussaal (heute Fröbelsaal) die Gründungsveranstaltung des Allgemeinen Deutschen Kindergartens, der ersten derartigen Einrichtung weltweit. Von hier aus traten Idee und Begriff in den folgenden Jahrzehnten ihre Reise um den Globus an. 1842 begannen dann Kindergärtnerinnenkurse in Blankenburg. Heute kann man die Wirkungsstätten des großen Pädagogen in Bad Blankenburg, das selbst drei Kindergärten hat, besichtigen. Dazu gehört zum Beispiel auch der „Fröbelblick", ein Aussichtspunkt auf Fröbels bevorzugtem Wanderweg, der einen weiten Blick über die Stadt im Tal, eingesäumt von bunten Feldern und schmucken Dörfern gewährt. Angesichts dieses großen Gartens soll dem innehaltenden Pädagogen hier die Idee zum Namen der Einrichtung gekommen sein. Wie bei Besuchern aus der Region ist auch das internationale Interesse an Fröbels Wirken und Werk ungebrochen, so hat das Museum oft begeisterte Kindergärtnerinnen z. B. aus Ostasien (Japan, Korea) zu Gast.

Neben dem Fröbelsaal als Begründungsort des Kindergartens können die Besucher im Rathaus noch unter dem Glasfußboden des Eingangsbereiches eine mittelalterliche Pflasterstraße mit Brunnen und Ausstellungen über verdienstvolle und Ehrenbürger der Stadt besichtigen. Dazu gehört das Dr.-Helmut-Steuer-Kabinett zu Leben und Werk des Arztes und Schmetterlingsforschers, sowie Exponate des Kunstschmiedes Professor Lauterbach und des Insektenforschers Professor Schmiedeknecht.

Stadthalle von 1930, Foto: Matthias Pihan
Stadthalle von 1930, Foto: Matthias Pihan

Während eines Spazierganges durch den Kurpark können Erholungssuchende von der Mineralheilquelle St. Antonius probieren. In der Nähe des Parks befinden sich auch das Freibad und die Landessportschule Thüringen, die ebenfalls vielfältige Erholungsmöglichkeiten in ihrem Angebot haben. Unweit des Stadtzentrums lädt die Stadthalle zu den unterschiedlichsten Veranstaltungen ein, aus Funk und Fernsehen bekannte Stars treten hier immer wieder auf.

Jedes Jahr im August zieht die Evangelische Allianz in Deutschland, deren Hauptsitz Bad Blankenburg ist, tausende Christen zu einer Konferenz in die Stadt. Zu ihr gehören noch sechs Ortsteile mit ländlich bewahrtem Charakter, die auch interessante Möglichkeiten bieten, so z. B. die Watzdorfer Erlebnisbrauerei oder der Reiterhof in Fröbitz. In unmittelbarer Nähe Bad Blankenburgs liegt die Residenzstadt Rudolstadt mit Schloss Heidecksburg und die Kreisstadt Saalfeld mit den weltbekannten Feengrotten.

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