Mein erstes Muffelwild

Als Baloo und ich an einem Februarabend dieses Jahres unsere abendliche Runde am Waldrand machten, traten 8 Tiere, die ich zuerst für Rehe hielt, aus dem Dickicht und schauten uns lange neugierig an. Diese Zeit brauchte ich auch, um zu begreifen, was ich dort sah. Es war ein winziges Rudel Mufflons, bestehend aus einem Widder und vier Schafen. Mein Fotografenherz blutete in diesem Moment schrecklich, da meine Kamera zu Hause lag und ich meine ersten in Freiheit gesichteten Mufflons nicht auf einem Foto verewigen konnte.

Bis dahin war mir nicht bekannt, dass es diese Tiere in meiner nächsten Umgebung gibt. Also habe ich das Internet bemüht, um etwas über sie zu erfahren: Ihre Vorfahren stammten wahrscheinlich ursprünglich von den Mittelmeerinseln Korsika und Sardinien. Sie wurden zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts in Schlesien sowie dem Thüringer Teil des Harzes als Jagdwild angesiedelt. Heute leben sie in vielen Regionen Deutschlands.

Meine Neugier war geweckt. Seitdem habe ich immer wieder versucht, das kleine Rudel oder seine Verwandten aufzuspüren. Ich hörte mich um und erhielt einen vielversprechenden Tipp. Und so konnte ich meinen ersten Erfolg einige Tage darauf an einem nebeligen Morgen verzeichnen: Nach kurzer Autofahrt und Suche fand ich zu meiner großen Freude ein Rudel mit mehr als 50 Tieren. Im Winter schließen sich die Mufflons zu größeren Gruppen zusammen, da diese in der kälteren Jahreszeit mehr Schutz bieten.

Mutterglück

Ich schlich mich unbemerkt entlang einer Baumgruppe an sie heran. Dies machte es mir möglich, sie ausgiebig zu beobachten, Fotos zu schießen und mich an ihrem Anblick zu erfreuen. Irgendwann wurden sie von einem lauten Geräusch aufgeschreckt und liefen direkt auf mich zu. Als sie mich entdeckten, entfernten sie sich über eine Bergkuppe.

Ich konnte sie im zeitigen Frühjahr noch mehrfach finden, aber dann verließ mich das Glück.

Umso größer war meine Freude, als das Rudel im August auf einem meiner morgendlichen Streifzüge völlig unerwartet einfach aus dem Nichts vor mir auftauchte. In der Zwischenzeit hatten die Tiere ihre Gruppe um drei süße Lämmer erweitert. Meine Begeisterung schlug Purzelbäume.

Viel Freude beim Betrachten der Fotos wünschen Ihnen Ihre Kerstin Rohde und Baloo.