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Christoph Werner

Schloss am Strom
Roman


Schinkel kämpft in seinen Fieberträumen um die Vollendung seines Bildes "Schloss am Strom". Er durchlebt auf seinem Krankenbett noch einmal sein erfülltes und von krankmachendem Pflichtgefühl gezeichnetes Leben und die Tragik des Architekten und Künstlers, der sich zum Diener des Königs machen ließ

Die Heilige Elisabeth

Die Heilige Elisabeth

Jessy von Berg

In der Kunst häufig mit einem Korb voller Rosen dargestellt, gehört Elisabeth von Thüringen zu den wohl bekanntesten Frauen des Freistaates. Sie gilt als Beschützerin der Waisen und Witwen sowie den Notleidenden und Kranken. Aber wer war Elisabeth von Thüringen? Woher stammte sie und wie gelangte sie zu dem Ansehen, das schließlich sogar zu ihrer Heiligsprechung führte?

Elisabeth wird 1207 in Ungarn als Tochter des Königs Andreas II. und seiner deutschstämmigen Gemahlin Gertrud von Andechs geboren. Von Kindesbeinen an ist sie mit dem Sohn des Landgrafen von Thüringen verlobt und wird zur Erziehung in deutscher Umgebung an dessen Hof gebracht.

Unter den strengen Augen ihrer Schwiegermutter wächst Elisabeth heran, bis eines Tages ihr Verlobter Hermann 1216 verstirbt. In Folge dessen soll Elisabeth zurück nach Ungarn geschickt werden, doch Ludwig, der Bruder Hermanns und nun neuer Landgraf, hat sich in die sittsame, schöne Elisabeth verliebt und heiratet sie 1221. Quellen berichten übereinstimmend von einer glücklichen Ehe, aus der insgesamt drei Kinder hervor gingen.

Die Landgräfin geht entschlossen ihren ganz eigenen Weg: Sie kümmert sich um die Armen, versorgt die Kranken und zieht sogar von der Wartburg in die Elendsviertel von Eisenach, wo sie Körbe voller Brot an das Volk verteilt. Damit wird sie zum Sinnbild der Barmherzigkeit, zu einer unter dem Volk geschätzten Frau.

Am Hof hingegen stößt ihr Verhalten auf starke Ablehnung. Man wirft ihr vor, das Vermögen ihres Mannes zu verschwenden und sich unstandesgemäß zu benehmen, aber auch davon lässt Elisabeth sich nicht von ihrem Weg abbringen. Sie fährt fort, sich um die Bedürftigen zu kümmern. Doch als ihr Mann Ludwig 1227 auf einem Kreuzzug ins Morgenland stirbt, stellt der neue Landgraf – ihr Schwager Heinrich – sie endgültig vor eine Entscheidung: sie solle sich den Sitten des Adels anpassen oder mit ihren Kindern die Wartburg verlassen, ohne den ihr zustehenden Erbteil zu erhalten. Manchmal heißt es sogar, Heinrich habe sie vertreiben lassen.

Elisabeth findet Zuflucht bei ihrem Onkel Bischof Eckbert von Bamberg. Diesem gelingt es sogar, eine größere Abfindung für seine Nichte auszuhandeln. Mit diesem Vermögen ausgestattet zieht Elisabeth in die hessische Heimatstadt ihres Beichtvaters Konrad von Marburg, wo sie vor den Toren der Stadt ein Hospital gründet. Dort sollen die Patienten gepflegt werden, die entweder zu arm sind, um sich ärztliche Hilfe und Pflege zu leisten, oder an einer ansteckenden Krankheit leiden.

1229 entscheidet Elisabeth sich, die Gelübde der Armut, Demut und Weltentsagung abzulegen. Als Franziskanerin widmet sie sich jetzt ausschließlich der Krankenpflege. Ihre Gutherzigkeit führt schlussendlich zu ihrem Tod: Eines Tages infiziert sie sich und stirbt im November 1231 im Alter von 24 Jahren in Marburg.

Heiliggesprochen wird die Landgräfin nur vier Jahre später. Papst Gregor IX. würdigt damit ihren Einsatz für das Volk und ihr durch und durch christliches Wesen, das in einem Jahrhundert beginnender christlicher Glaubenskämpfe als Beispiel unerschütterlichen Gottvertrauens dient.

Aber woher stammt nun die Darstellung der jungen Frau mit dem Korb voller Rosen?

Dahinter verbirgt sich das sogenannte Rosenwunder – eine Legende, die sich über viele Jahre weiter verbreitete und im Zusammenhang mit Elisabeth eine große Bedeutung erlangte.

Auf dem Weg in die Stadt wird Elisabeth von der Mutter ihres Mannes aufgehalten, denn den Armen Brot zu schenken, ist ihr inzwischen unter Strafe verboten. Um sie des Ungehorsams zu überführen, plant ihre Schwiegermutter, Elisabeth eine Falle zu stellen. Auf die Frage, was sie in dem Korb, den sie bei sich trägt, habe, antwortet Elisabeth, es seien Rosen. Ihre Schwiegermutter bittet sie, das Tuch zu heben, denn sie möchte die Rosen gern sehen. Nur widerwillig kommt Elisabeth ihrem Wunsch nach. Im Korb liegen nun tatsächlich Rosen statt des Brotes für die Armen.

In anderen Versionen der Legenden trifft Elisabeth statt auf ihre Schwiegermutter auf ihren Mann Ludwig, der sich nach dem Fund der Rosen für sein Misstrauen schämt und ihr freundlich zuredet.


Im Jahr 2007 feierte ganz Deutschland den 800. Geburtstag der Heiligen mit zahlreichen Ausstellungen, die an das barmherzige Wesen und das fromme Werk der Landgräfin von Thüringen erinnern sollten.

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Bildquellen:


Vorschaubild, Rosenwunder der heiligen Elisabeth von Thüringen, bearbeitet, gemeinfrei

Briefmarke der heiligen Elisabeth von Thüringen, gemeinfrei

Ferdinand Piloty: Die Hl. Elisabeth von Hans Holbein d. Ä., Kreidelithographie/Tonplatten. Blatt 10 aus: Johann Christian von Mannlich: Königlich baierischer Gemäldesaal zu München und Schleissheim. 2 Bände. München, 1817/1821, gemeinfrei

Statue der Hl. Elisabeth in der Marburger Elisabethkirche. Urheber: GLSystem.via Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Rosenwunder der heiligen Elisabeth von Thüringen, gemeinfrei

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