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Erscheint im März 2015

Paulus Luther

Sein Leben von ihm selbst aufgeschrieben. Ein wahrhaftiger Roman

Christoph Werner

Ein lesenswerter und informativer historischer Roman, der das Leben Paul Luthers - jüngster Sohn Martin Luthers und seines Zeichens fürstlicher Leibarzt und Alchimist - erzählt.

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Paul Luther

Paul Luther

Christoph Werner

Die Geschichte der falschen Anna

Paulus oder Paul Luther (1533 - 1593) war der jüngste und auch berühmteste Sohn des Reformators. Auf Wunsch seines Vaters und auf Zuraten von Philipp Melanchthon studierte er Medizin in Wittenberg und war schon in jüngeren Jahren Leibarzt an verschiedenen Fürstenhöfen, darunter in Gotha, Weimar, Berlin und Dresden. Außerdem war er Pharmazeut und versuchte sich als Goldmacher.
 
Lesen Sie aus dem Buch von Christoph Werner, „Paulus Luther, sein Leben von ihm selbst aufgeschrieben", das im Bertuch-Verlag Weimar erschienen ist, den Anfang der Geschichte der falschen Anna.
 
Die Geschichte der falschen Anna, dieser losen Vettel, bringt zugleich die Treuherzigkeit wie auch die Leichtgläubigkeit meines Brotherrn, des Herzogs Johann Friedrich des Mittleren, so recht an den Tag. Vielleicht kommt auch noch eine gewisse geistige Reduciertheit dazu, der ich leider während meiner leibärztlichen Tätigkeit auch durch die besten Medicamente, Einflößungen und fürsorgenden Gespräche nicht abhelfen konnte. Er schien mir oft so hilfsbedürftig und kindlich und dabei eifrig, alles richtig und gut zu machen - dabei machte er Fehler über Fehler - daß ich ihn recht lieb gewann und beschloß, ihm treu zu dienen und ihn wenn möglich vor Schlimmem zu bewahren.

Die falsche Königin Anna gab vor, sie sei Anna von Kleve und damit Verwandte unserer drei Herzöge sowie die vierte Gemahlin Heinrich VIII. von England und sei nicht, wie den Nachrichten aus England zu entnehmen, anno 1557 gestorben, sondern habe sich lediglich für tot ausgegeben, um, da sie strenge Protestantin sei, der Verfolgung durch Maria die Blutige zu entkommen. Es sei ihr gelungen, gewaltige Schätze aus England nach Deutschland mitzubringen, die sie den Herzögen von Sachsen, zuvörderst aber Johann Friedrich dem Mittleren, gegen Schutz, fürstliche Unterbringung und ordentliches Witthum zu vermachen gedenke. Es lägen Bekenntnisse vor, die die Schätze beschreiben. Darunter seien Krone und Kronapfel Englands, ein Halsband mit einem Karfunkelstein und anderen Edelsteinen, 25 Tonnen Gold in Kronen, 7 Perlenröcke, 3 goldene Stücke, 14 goldene Ketten, welche 5000 Kronen wögen, 14 Leibgürtel und Ketten, 7000 Kronen schwer, 24 Paar Armbänder, welche 2000 Kronen wögen, 12 Perlenhauben, 14 Perlenbarette und ein Halsband mit Edelsteinen, welches auf 3000 Kronen geschätzt werde.

Ich zitiere eine Acta, die mir ein befreundeter Archivar des herzoglich-geheimen Staatsarchivs in Weimar in Kopie hat zukommen lassen:

Acta, die Erz-Betriegerin, welche bei Herzog Johann Friedrich dem Mittleren zu Sachsen sich erstlich vor Fr. Annen, geborenen von Jülich, König Heinrich's in England Wittwe, nachmals vor eine Gräfin in Ostfriesland, vermählte Gräfin von Manderscheid, ferner vor eine geborene Gräfin von Rietberg, weiter vor eine unächte Tochter Herzog Johannsen von Cleve angegeben, betreffend, 1558 und 1559.

Noch genau kann ich mich erinnern, was mir mein Bruder Johannes von den Verhören der Anna erzählte, die er im Auftrag des Herzogs in Gotha und auf Schloß Tenneberg durchgeführt hatte. Dieser war endlich klüger geworden auf Grund vieler Warnungen, unter anderem durch seinen Bruder Johann Wilhelm, seinerzeit in Paris als General des französischen Königs Karls IX. in dessem Feldzug gegen die Hugenotten.

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