Thüringen-Lese

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Mitgelaufen

Christoph Werner

Das Buch „Mitgelaufen“ ist nicht wie andere Bücher über das Leben in der DDR. Hier liegt nicht der Fokus auf Mangelwirtschaft, einer allmächtigen Partei und der Staatssicherheit. Der Autor ist auch kein Opfer des Regimes, dem schreckliches widerfahren ist. Er gehört zu der großen Masse derjenigen, die sich als Rädchen im Mechanismus der DDR-Diktatur gedreht haben. Christoph Werner bricht mit seinem Buch das Schweigen der Mitläufer. Er stellt sich seiner eigenen Vergangenheit und dem Wissen, dass er selbst durch seine Zurückhaltung oder auch lautstarke Zustimmung das alte System lange am Leben erhalten hat. Jahrzehnte nach dem Mauerfall eröffnet er damit vor allem der heranwachsenden Generation, welche die DDR nur noch vom Hörensagen kennt, einen ganz neuen Blickwinkel auf ihre Geschichte.

Ohne Anklage und ohne den Versuch der Rechtfertigung wagt er eine kritische Betrachtung aus dem eigenen Erleben und gewährt Einblicke in eine vergangene Zeit.
Möge der Leser nicht mit dem Zeigefinger auf ihn zeigen, sondern sich fragen, wie oft er heute selbst dem Mainstream folgt oder mutig zu sich selbst und seiner Meinung steht.

Der Boxberg

Sebastian Keßler

800 Jahre soll sie alt sein, die Eiche auf dem Gothaer Boxberg. Vielleicht ist sie sogar viel älter? So genau kann nämlich niemand sagen, wie viele Ringe der mächtige Stamm wirklich zählt. Könnte dieser Baum sprechen, er hätte sicher viel zu berichten. Zum Beispiel vom Bau des Leinakanal, der seit über 640 Jahren die Stadt Gotha mit Wasser aus dem Thüringer Wald versorgt. Oder von den 9.000 Soldaten mit ihren 22 Kanonen, die im Juni 1866 auf ihrem Weg zur Schlacht bei Langensalza vorüberzogen.

Sicher würde die Eiche aber auch über die Pferderennen berichten, die hier stattgefunden haben. Herzog Ernst II, ein Held im Schleswig-Holsteinischen Krieg und Pferdefreund, rief 1878 den Mitteldeutsche Rennverein ins Leben. Schon ein Jahr läutete die Rennglocke auf dem Boxberg goldene Jahre ein.

Die Meetings lockten die besten Jockeys zu der anspruchsvollen Pferderennbahn und tausende Besucher auf die markante Tribüne im viktorianischen Stil. Der „Große Preis von Thüringen" war ein Publikumsmagnet und blieb bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges das höchst dotierte Rennen in Deutschland.

Der Erste Weltkrieg beendete die Ära und auch danach blieben die Ränge menschenleer. Der Versuch einer Wiederbelebung wurde durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vereitelt. Erst Ende der 1940er Jahre erlebte der Boxberg wieder Renntage, die an die guten alten Zeiten erinnerten.

Nach der Wiedervereinigung fiel das inzwischen volkseigene Areal der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (LEG) zu. Viele Investoren bemühten sich um das 60 ha große Gelände, doch keiner wollte die Pferde auf dem Boxberg erhalten. Die LEG blieb konsequent. Die Tradition des Pferdesports sollte auf dem Boxberg erhalten bleiben. Erste im Jahr 2000 konnte eine Kapitalgesellschaft mit ihrem Nutzungskonzept überzeugen. Im gleichen Jahr wurde der Rennverein Gotha-Boxberg mit dem Ziel, „die glorreichen Zeiten auf der historischen alten Bahn wieder aufleben zu lassen" gegründet. Heute erklingt die Rennglocke wieder regelmäßig auf dem Gothaer Boxberg. Vor allem zu den beliebten My Fair Lady Renntagen herrscht eine Atmosphäre wie in den Guten alten Zeiten.

An der alten Eiche scheint diese wechselvolle Geschichte spurlos vorüber gegangen zu sein. Sie steht am östlichsten Rand des Boxberges und wirft ihren Schatten Richtung Gotha, wie sie es schon seit 800 Jahren tut.

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