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Sommerschnee

Berndt Seite

Hardcover, 124 S., 2020 erscheint demnächst; Bereits vorbestellbar

ISBN: 978-3-86397-134-2
Preis: 15,00 €

Sommerschnee – das sind die luftig-bauschigen Samenfasern der Pappelfrüchte, die sich im Sommer öffnen und die Welt mit ihrem weißen Flaum überziehen: Schnee in der wärmsten Jahreszeit. Mal melancholisch, mal mandelbitter, aber stets in größter Genauigkeit geht Berndt Seite auch in seinem neuen Lyrikband den Erscheinungsformen der Natur nach und lotet in ihnen die Bedingungen des Lebens aus.

Die Weiße Frau vom Oberschloss Kranichfeld

Die Weiße Frau vom Oberschloss Kranichfeld

Weiße Frauen: viele Schlösser stehen in dem Ruf, von solchen ungewollter Weise als Überbleibsel schrecklicher Geschehnisse der Vergangenheit heimgesucht zu werden. In Thüringen berichtet die Sage unter anderem von Schloss Tonndorf als Schauplatz eines Spukszenarios. Die Hintergründe zur Entstehung Weißer Frauen sind immer gleichgeartet. Die Frauen haben ihre Kinder getötet, den Verlust dann aber nie verwunden und kommen später, geplagt von ihrem Gewissen, nach ihrem Tod als Weiße Frau zurück, um die Lebenden das Fürchten zu lehren. Ebensolch ein Fall ereignetet sich nach der Thüringer Sage auch im Oberschloss Kranichfeld, wovon nun im Folgenden erzählt werden soll.

Carolin Eberhardt

Die Thüringer Sage berichtet, dass einst im Oberschloss Kranichfeld eine Burgfrau gelebt hat, die ihren Gemahl schon sehr früh verlor. Er hinterließ ihr zwei Kinder, mit denen sie nun fortan allein auf dem Schloss lebte. Doch schon bald überkam sie eine tiefe Einsamkeit. Und so freute sie sich sehr, als sie einen stattlichen Edelmann kennen lernte, der ihr sehr viel bedeutete. Doch die Frau gehörte wohl nicht zu den Geduldigsten. Sie wollte unbedingt erfahren, wie sich ihr neues Liebesglück zukünftig entwickeln sollte. Und so ließ sie es sich nicht nehmen, eine Wahrsagerin über ihr Schicksal zu befragen. Diese weissagte ihr, dass dem neuen Eheglück der Frau nur vier Augen im Wege stünden.

Selbstsüchtig und skrupellos beschloss die Burgherrin, ihre beiden Kinder zu opfern, um glücklich zu werden. Doch wie erstarrte sie, als sich viele Zeit später herausstellte, dass mit den vier Augen ihre damaligen Schwiegereltern gemeint waren. Ihre Mutterliebe erwachte, nun, da es zu spät war, in ihrer Brust.

Kein gutes Schicksal sollte sie nun ereilen. Zunächst wandte sich ihr Geliebter voller Abscheu von ihr ab, als erfuhr, was sie ihren Kindern angetan hatte. Später erkrankte die Frau schwer, siechte noch eine ganze Zeit, bis sie in jungen Jahren bereits verstarb.

Doch auch im Grabe wird sie von ihrem schlechten Gewissen bis heute nicht verschont.  Und so konnte schon mancher Beobachter um die Mitternachtsstunde auf dem Schlosshof oder auf einen der Türme eine Weiße Frau erblicken. Doch wird das Schreckgespenst keineswegs von den Schlossmauern abgehalten. Auch in der unmittelbaren Umgebung des einstigen Herrschersitzes soll sie schon gesehen worden sein. Sie wandelt immer weiter auf der Suche nach ihren Kindern.

Wer zur Mitternacht am Schloss vorbeigeht, sollte sich hüten. Denn die Weiße Frau taucht ganz plötzlich aus dem Nichts auf. Auch heute noch erzählen die Leute des Ortes sich von gelegentlich auftretenden Kettengerassel im Turm oder anderen Spukerscheinungen. Ob die Weiße Frau je zur Ruhe gehen kann, ist nicht gewiss.

Die Weiße Frau des Oberschlosses kann natürlich auch heute in den Kellergewölben des Schlosses betrachtet werden. Hier befindet sich eine Skulptur. Wer traut sich, die verwinkelten Gänge zu betreten?

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