Vor über 100 Jahren, nämlich im Jahr 1888, als das 75-jährige Bestehen der 1813 gegründeten Badeanstalt gefeiert wurde, etablierte sich das Brunnenfest der Stadt Bad Berka. Damit einher geht bis heute die Tradition der Brunnenfest-Umzüge. Die ursprünglich als Trachten- oder Heimatfest bezeichnete Veranstaltung wurde mit einem großen Festumzug begangen, bei welchem Bilder aus der Geschichte des Bades, aus der Entwicklung der Stadt und dem Leben ihrer Bürger und ihres Handwerks gezeigt wurden. Ebenso boten die Vereine Bad Berkas im Kurpark Gesangs- und Trachtenaufführungen sowie Tänze dar. Unter einer umfangreichen Beleuchtung des Kurparks fanden am Abend bis in den frühen Morgen im einstigen Schießhaus, heute Schützenhaus, sowie im Kurhaus, heutiges Coudray-Haus, und im Rathaus Festbälle statt. Auf Grund der positiven Resonanz bei den Bürgern und den auswärtigen Gästen des Festes erfolgte der Beschluss von Stadtrat und Vereinen, die Festivität alljährlich zu wiederholen. Das Heimatfest wurde bereits wenige Jahre nach seiner Premiere in Brunnenspiel umbenannt, da der einstige Carl-August-Brunnen, der heutige Goethebrunnen, immer weiter in den Fokus der Veranstaltung rückte. Das Brauchtum des Festumzugs blieb dabei bestehen, wurde sogar noch ausgeweitet. Bei den Umzügen führten die Berkaer nachgebildete Bauten des Brunnens mit sich, auch wurden weiterhin Bilder aus Handwerk und Gewerbe präsentiert. Regionale Trachten wurden zur Schau getragen, Traditionen aus dem kulturellen Leben der Stadt dargestellt. Auch die Badegäste selbst wurden zunehmend in die Vorbereitungen und die Mitwirkung an den Umzügen einbezogen.
Unter anderem im Hinblick auf die Interessenwahrung der Gastwirte Bad Berkas, aber auch um die schöne Umgebung der Stadt zu nutzen, wurden die Festlichkeiten auf die Festwiesen der Trebe und den Dammbachsgrund ausgeweitet.
Bis zu der Stagnation der Feste in den 1920er und 1930er Jahren wurden die Feierlichkeiten von den Vereinen und der Schule des Ortes veranstaltet und organisiert. Zwar fanden die Feste unregelmäßig weiterhin statt, doch waren diese stark geprägt von nationalsozialistischen und propagandistischen Ansätzen. Erstmalig in traditioneller Weise wiederbelebt wurde das Fest 1953 mit dem althergebrachten Brunnenfest und dem dazugehörigen großen Umzug.
In den 1970er und 1980er Jahren wurde das Fest wiederum in Kooperations- und Gemeindeverbandsfestspiele umbenannt, die Örtlichkeit der Veranstaltung änderte sich allerdings nicht. So fanden sich die Berkaer auch in diesem Zeitraum am Goethebrunnen und auf den Festwiesen des Kurparks zur Begehung des Fests ein.
Nach der Wende wurde im Jahr 1992 der erste Festumzug von Ludwig Häfner organisiert. In den darauffolgenden Jahren standen die Umzüge unter speziellen Themenschwerpunkten, so zum Beispiel 1993 unter dem Motto „180 Jahre Badegründung in Berka“.
Heute erfreut sich das Fest nach wie vor großer Beliebtheit in allen Altersklassen. Denn auch für kleine Besucher wird alljährlich einiges an Sport- und Spielattraktionen geboten. Ein vielseitiges Unterhaltungsprogramm darf ebenso wenig fehlen wie das musikalische Feuerwerk auf der Bornwiese und der bunte Brunnenfest-Umzug.
*****
Textquellen:
>http://brunnenfestbad-berka.de/< abgerufen am 10.05.2022.
Bildquellen:
Mit freundlicher Nutzungsgenehmingung durch die Tourist-Information Bad Berka,
Fotograf: snapart – Michael Kremer