Wie ein flauschiger, grüner Teppich sieht der dichte Laubwald von oben aus. Von der offenen Plattform des 44 Meter hohen Baumturmes kann man das ganze Thüringer Becken überblicken. Unmittelbar um den Turm herum erstreckt sich der Nationalpark Hainich, der im Sommer 2011 zum Weltnaturerbe erklärt wurde.
Zwischen Bad Langensalza, Mühlhausen und Eisenach liegt die größte noch unberührte Laubwaldfläche Deutschlands. Zwischen den Orten Craula und Zimmern begann man dann im Jahr 2004 damit, einen Baumkronenpfad anzulegen. Um den zuerst errichteten Turm entstand schleifenartig auf einer Höhe von 10 bis 25 Metern ein 530 Meter langer Weg, der längste seiner Art in Deutschland. Die Konstruktion aus Stahl und Holz ermöglicht es heute Besuchern jedes Alters, zwischen den Wipfeln auf Entdeckungsreise zu gehen. Der eigentliche Rundgang auf Höhe der Baumkronen ist komfortabel breit und steigt nur mäßig an. Für diejenigen, denen das Treppensteigen zum Ausgangspunkt schwerfällt oder unmöglich ist, steht ein Lift zur Verfügung.
An mehreren Stationen wurde der Weg durch Plattformen erweitert, die Informationen zu bestimmten Themen desWaldlebens vermitteln oder einfach mit Bänken zum Verweilen und Genießen einladen. Denn das ist das Konzept des Nationalparks: Umweltbildung und Forschung mit naturnaher Erholung zu verbinden.
Wer etwas abenteuerlustiger ist, kommt gleichfalls auf seine Kosten: Hängebrücken und Netzkonstruktionen verlocken dazu, für einige Minuten den festen Boden unter den Füßen zu verlassen und zwischen den Baumwipfeln umher zu schwingen und zu klettern. Ob man sich dabei wie einer der Baumforscher vorkommt oder wie Tarzan fühlt, bleibt der Phantasie jedes Einzelnen überlassen. Angst haben muss man nicht: Die robusten Seile und die Stahlvorrichtungen sind um einiges sicherer als morsche Äste und Lianen. Ein bisschen mulmig wird einem aber dennoch, wenn man an seinen Füßen vorbei direkt auf den Waldboden geschätzte zwanzig Meter unter sich schaut...
Sofern es das Wetter zulässt, ist der Baumkronenpfad ganzjährig geöffnet. Während des Sommerhalbjahres werden Sonderführungen angeboten, um das Waldleben entweder im Morgengrauen oder in der Abenddämmerung zu erleben. Zu allen Tagen steht ein erfahrener Ranger im Gelände für Fragen zur Verfügung.