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Friedrich W. Kantzenbach
Wüsst ich Dinge leicht wie Luft

Dieses Gedichtsbändchen ist liebevoll gestaltet und mit Fotos versehen. Es wendet sich an Leser, die bereit sind, aufmerksam hinzuhören und sich einzulassen auf die Auseinandersetzung mit dem menschlichen Schicksal.

Der Tobiashammer

Der Tobiashammer

Sebastian Keßler

Das Hammerwerk
Das Hammerwerk

Erst ist es nur ein leises Flüstern, das langsam zu einem Rauschen anschwillt um sich schließlich tosend und tobend über dem Wasserrad zu ergießen. Ächzend setzt sich die hölzerne Welle in Bewegung.

Ein Schmiedehammer, fast zwei Zentner schwer, saust empor, fällt und schlägt funkensprühend auf Metall. Nein, dieses Museum ist kein Ort der Ruhe. Es bietet auch keinen Raum für stilles Gedenken und innere Einkehr. Hier herrschte über 400 Jahre Lärm und so ist es heute wieder.

Willkommen im technischen Denkmal und Museum Tobiashammer. Die mittelalterliche Schmiedeanlage wurde bereits 1482 am Lauf der Ohra errichtet. Dabei war die Gegend nie reich an Bodenschätzen. Eines gab es an diesem Ort jedoch zur Genüge: Die Kraft des Wassers. Weil sich diese Energie jedoch schlecht transportieren ließ, mussten Erz und Kohle an den nördlichen Rand des Thüringer Waldes gebracht werden. Über Jahrhunderte entstanden so im Tobiashammer Sensen, Sicheln, Schwerter und Rüstungen. Später wurden auch Töpfe, Pfannen, Kannen, Wasch- und Paukenkessel aus Kupfer gefertigt.

Lange war die historische Schmiedeanlage dem Verfall preisgegeben und würde ohne das ehrenamtliche Engagement vieler Helfer sicher nicht mehr existieren. Vier Jahre, von 1979 bis 1983, dauerte die Sanierung von Wasserrädern, Fallhämmern, Glutöfen sowie Walz-, Poch- und Schleifwerk.

Die Großdampfmaschine im Tobiashammer
Die Großdampfmaschine im Tobiashammer

Kaum waren die Arbeiten an der Schmiedeanlage beendet, stand eine neue Herausforderung vor der Tür: Eine Zwillings-Tandem-Reversier-Großdampfmaschine. Wer genau hinschaut, erkennt, dass hier zwei Dampfmaschinen zu einem riesigen Kraftwerk vereint wurden. Es sind Zwillinge, bei denen alle wichtigen Teile doppelt vorhanden sind. Jede der beiden Maschinen besitzt jeweils zwei Zylinder, die wie bei einem Tandem-Fahrrad hintereinander liegen. So kann die Kraft des Dampfes effizienter genutzt werden. In welche Richtung der Dampf durch die Zylinder strömt ist dabei egal, denn die Maschine funktioniert sowohl vor- als auch rückwärts. Ihre Laufrichtung ist reversibel. Die Bezeichnung Großdampfmaschine erscheint beim Anblick des Ungetüms keinesfalls untertrieben.

305 Tonnen schwer und mit einer Leistung von 12.000 PS hatte sie 65 Jahre für Bewegung in der ehemaligen Maxhütte Unterwellenborn gesorgt. Im Tobiashammer sollte sie vor der Verschrottung gerettet werden. Doch ein solcher Kollos lässt sich weder in ein Gebäude schieben, noch kann er unter freiem Himmel stehen. So blieb nur die Möglichkeit, ein Gebäude um die Maschine herum zu bauen. Unglaublich, aber wahr: Stück für Stück wurde eine Fachwerkscheune im 60 Kilometer entfernten Schlotheim abgetragen und vor Ort wieder neu errichtet.

 

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Fotos: www.wikipedia.de, gemeinfrei.

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