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Mitgelaufen

Christoph Werner

Das Buch „Mitgelaufen“ ist nicht wie andere Bücher über das Leben in der DDR. Hier liegt nicht der Fokus auf Mangelwirtschaft, einer allmächtigen Partei und der Staatssicherheit. Der Autor ist auch kein Opfer des Regimes, dem schreckliches widerfahren ist. Er gehört zu der großen Masse derjenigen, die sich als Rädchen im Mechanismus der DDR-Diktatur gedreht haben. Christoph Werner bricht mit seinem Buch das Schweigen der Mitläufer. Er stellt sich seiner eigenen Vergangenheit und dem Wissen, dass er selbst durch seine Zurückhaltung oder auch lautstarke Zustimmung das alte System lange am Leben erhalten hat. Jahrzehnte nach dem Mauerfall eröffnet er damit vor allem der heranwachsenden Generation, welche die DDR nur noch vom Hörensagen kennt, einen ganz neuen Blickwinkel auf ihre Geschichte.

Ohne Anklage und ohne den Versuch der Rechtfertigung wagt er eine kritische Betrachtung aus dem eigenen Erleben und gewährt Einblicke in eine vergangene Zeit.
Möge der Leser nicht mit dem Zeigefinger auf ihn zeigen, sondern sich fragen, wie oft er heute selbst dem Mainstream folgt oder mutig zu sich selbst und seiner Meinung steht.

Die Kunitzburg

Die Kunitzburg

Carolin Eberhardt

Eine Ruine mit einer jahrhundertelangen Geschichte

Ist ein Tourist in der Thüringer Studentenstadt Jena unterwegs, so ist er von dessen Umgebung, weil nahezu rundum von wunderschöner Naturidylle umringt, beeindruckt. So manches lässt sich auf den Jena umgebenden Gipfelchen entdecken, so zum Beispiel den Fuchsturm, der für seine Gäste neben einem kulinarisch vielfältigen Angebot auch Übernachtungen in der benachbarten Gaststätte anbietet.

Etwas weniger bekannt, und auch auf den ersten Blick aus dem Jenaer Zentrum heraus etwas versteckter, ist hingegen die Kunitzburg, die ihren Namen dem Ort Kunitz bei Jena zu verdanken hat. Oder vielleicht andersherum? Eine richtige Burg, wie man sie sich erträumt, in der man durch alte, ehrwürdige Hallen und Gemäuer wandeln kann, ist sie wahrlich nicht. Vielmehr handelt es sich um eine Ruine - anders ausgedrückt um einige Bruchstücke - der alten Burg, die wohl einst den Namen Gleißburg trug, nach dem Berg, auf welchem sie thronte bzw. nach dem Bach Gleise, der das Tal nördlich des Bergzuges durchfließt. Ihr Standort befindet sich am westlichen Ende des Gleißberges.

Die Überreste stehen wohl schon seit geraumer Zeit in ihrem jetzigen Zustand dort, denn nicht nur die Burg ist sehr alt, sondern auch ihre Zerstörung liegt viele Jahrhunderte zurück. Auf Grund ihrer jahrhundertelangen Existenz gibt es keine Eindeutigkeit in der Entstehung und Geschichte der Burg. Vielmehr sind verschiedene Ansätze und Geschichten überliefert. So zum Beispiel, dass ihre erstmalige Nennung in urkundlichen Überlieferungen des 11. Jahrhunderts vermerkt ist. Zur Regierungszeit des großen Staufferkaisers Friedrich I., auch als der sagenbehaftete Barbarossa bekannt, wurde die Kunitzburg zum Reichsgut erhoben, der Kaiser übergab die Burg seinem Dienstmann Walter von Weimar, dessen Nennung in mehreren Urkunden bis 1181 erscheint. Ausgestattet mit einem Freigut in Weimar, hatte dieser seit 1154 das Amt des Vogtes der Pfalz Allstedt inne. Insgesamt 6 Generationen seiner Familie haben im Zeitraum von 200 Jahren die Burg und die dazugehörigen Ländereien, unter anderem die Dörfer Golmsdorf, Beutnitz, Löberschütz, Gniebsdorf, Laasan und Kunitz, verwaltet.

Wie auch immer und wann auch immer die Entstehung der Burg vonstattenging, Fakt ist, dass bereits in einem Wanderführer aus dem Jahr 1876 von der Kunitzburg die Rede ist. Auch zu diesem Zeitpunkt bot sich dem Wanderer bereits derselbe Anblick wie heute: „eine Wand mit zwei Fenstern, aus denen man freilich eine herrliche Aussicht auf Kunitz und Jena, saalaufwärts, sowie links auf Jenzig hat“. Vermutet wird an dieser Stelle, dass die Burg bereits während des 9. Und 10. Jahrhunderts als Schutz gegen die ostwärts von der Saale lebenden Sorben und Wenden erbaut wurde, da es aus dieser Richtung häufig zu Überfällen auf Thüringen kam. Im 11. Jahrhundert, so heißt es hier weiter, war die Burg der Sitz der Herren von Glitzburg, später ging sie dann in das Eigentum des deutschen Kaisers über und wurde erst dann von Vögten verwaltet.

Der letzte Besitzer war laut dieser Quelle Apel Vitzthum, bis die Burg 1453 in Folge des Bruderkrieges zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanftmütigen und dem Herzog Wilhelm dem Tapferen von Weimar zerstört wurde.

Ein Ausflug zu der Burgruine ist auf jeden Fall lohnenswert. Der Aufstieg ist mäßig steil – zu überwinden sind 175 Höhenmeter - und beträgt ca. 1,5 Kilometer, die Burg liegt auf einer Höhe von 350 Metern. Der Startpunkt befindet sich am Grafenberg in Jena Kunitz, von wo aus sich bereits ein herrlicher Blick über das Weinanbaugebiet der Stadt bietet. Ein Stück des Wanderweges verläuft durch idyllische, beinah märchenhafte schmale Waldstücken, führt durch größere Lichtungen bis hin zu den zum Hang geöffneten Etappen, auf denen der Wanderer bereits den wunderschönen Ausblick auf die Landschaft genießen kann. Für den Aufstieg sollten in etwa 20 – 30 Minuten eingeplant werden. Ist das Ende der Wegstrecke in einigen Metern erreicht, erhebt sich - ebenfalls märchengleich - hinter den Bäumen die Burg. 

Wer nach dem Abstieg eine leibliche Stärkung benötigt, kann im Stadtteil Kunitz in der Gaststätte „Zur Kunitzburg“ einkehren.

Gasthaus zur Kunitzburg

Lange Str. 32

07751 Jena

Tel.: 03641 / 422482

Öffnungszeiten: 

Montag/Dienstag Geschlossen
Mittwoch/Donnerstag/
Freitag

11:00 – 14:30 Uhr
18:00 – 22:00 Uhr

Samstag 11:00 – 22:00 Uhr
Sonntag 11:00 – 15:00 Uhr

Ein Blick in die Speisekarte

 

 

*****

Textquellen:

Ortloff, Hermann: Jena und Umgegend, nebst einem Führer durch das Saalthal, Doebereiner, 1876, S.34f.

>http://www.kunitzburg.de/Historisches/< abgerufen am 24.10.2023.

 

Fotos:

Carolin Eberhardt, 2023. 

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