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Das Torhaus

Helga Dreher

Eine mysteriöse Erbschaft mit Folgen...

Roman 2010, 430 Seiten

Klosterruine in Paulinzella

Klosterruine in Paulinzella

Ulrike Unger

Zeugin romanischer Klosterbaukunst

Man ist sofort beeindruckt, hat man einmal hierher gefunden, in den kleinen idyllischen Ort an der Bahnstrecke zwischen Stadtilm und Saalfeld. Da steht man unter dem mächtigen Portal, schreitet entlang des noch erhaltenen Säulenganges, blickt durch die hohlen, hohen Fensteraugen und weiß sich des Reizes der steinernen Zeugen romanischer Klosterbaukunst kaum zu entziehen. Bis zum heutigen Tag übt die Ruine ihre Faszination auf die Besucher aus, welche abseits ausgetretener Wege etwas Ruhe, ja, das Besondere suchen, das sich nicht im Rummel von Touristenattraktionen finden lässt.

Eine Legende berichtet von der Entstehung des Klosters, welches im Ursprung eine Einsiedelei war.

Eine fromme Adlige, Paulina mit Namen, war aufgrund einer Reise durch das Waldstück im Rottenbachtal gekommen. Hier musste sie mit Pferd, Wagen und Dienerschaft rasten, weil sie sich verirrt hatte. In der Nacht erschien Paulina die Heilige Maria, der sie nachging. Die Muttergottes soll ihr eine Stelle im Wald gezeigt haben, an der die Bäume plötzlich zu Säulen wurden und sich vor Paulinas Augen eine wunderbare Kathedrale aufgetan haben soll. Nach dieser Vision stand für die fromme Adlige fest, an der angewiesenen Stelle ein Kloster errichten zu wollen. Dies soll sich um das Jahr 1102 zugetragen haben.

Als Paulina 1107 verstarb, wurde ihr Leichnam im noch nicht fertiggestellten Kloster beigesetzt. 1124 endlich konnte das Gebäude feierlich geweiht werden. Es folgten gut 400 Jahre andauernder Klosterbetrieb, in dessen Hochzeiten reiche Besitztümer vorzuweisen waren. Zunächst nannte man das Kloster Marienzelle, bis es später den Namen seiner Gründerin erhielt. Bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts wurde der Bau als Doppelkloster für Nonnen sowie Mönche genutzt, danach nur noch als Mönchskloster.

In den Wirren der Reformation verlor die Institution der katholischen Kirche an Bedeutung, Kloster Paulinzella wurde mehrfach geplündert. Der Kirchenbesitz fiel weltlichen Verwaltern zu, was letztendlich zu Aufgabe der dereinst belebten Gemäuer führte.

Weil von Vertretern der Romantikbewegung sehr geschätzt, war es den pittoresken Überbleibseln der Klosteranlage noch einmal vergönnt, im 19. Jahrhundert zur Stätte mystisch aufgeladener Zuwendung zu werden. Bestimmt traf man sich hier von Zeit zu Zeit unter Gleichgesinnten, am Abend unterm Mond, ließ das Antlitz des Bauwerkes auf sich wirken, erzählte, träumte, fabulierte. Vorstellbar ist es allemal.

*****

Quellen: http://www.paulinzella.net/
http://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Paulinzella

Fotos: Florian Russi (3)

Anna Hein  (1)

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